Anouk steckt fest. Ihre Freundinnen haben die Zukunft genau geplant, nur sie wird von ihren familiären Pflichten zurückgehalten - oder hemmt sie etwa die Angst, in ihrem Traum vom Kunststudium zu scheitern? Etwas muss sich ändern, also trennt sich Anouk von ihrer Jugendliebe Kaya. Kurz darauf lernt sie Valentin kennen und in ihrem Leben scheint sich endlich etwas zu bewegen. Doch wieso fühlt sie sich immer noch so leer? Und warum kann sie nicht aufhören, an Kaya zu denken? Als dieser plötzlich wieder Kontakt zu ihr aufnimmt, wird Anouk klar, dass es nicht der Beziehungsstatus ist, den sie ändern muss …
Quelle: Loewe Intense
Kyra Groh überrascht mich mit jeder Geschichte aufs Neue. Ich liebe die Freundschaft von Anna, Polly und Anouk, die Leichtigkeit, mit der sie ernsten Themen Platz einräumt und mir immer wieder ein Lächeln schenkt.
Die drei Freundinnen sind in ihren Wesenszügen so unterschiedlich und trotzdem hat Kyra Groh für alle eine eigene Stimme gefunden. Jede Geschichte spricht nicht nur aus den Tiefen des Herzens, sondern auch aus der Seele. Sie hat ihnen den Raum gegeben, um in sich hineinzuspüren, einen Anfang zu finden und die ersten Schritte zu gehen. Jede in ihrem eigenen Tempo.
Die Autorin beschreibt authentisch und intensiv den inneren Stillstand von Anouk. Ihre Ängste, die sie hemmen und ihr kaum Platz lassen, neue Gedanken zuzulassen. Die Beklommenheit, die sie bei jeder weiteren Nachfrage zu ihrer Zukunft überkommt. Das Gefühl sich verloren zu haben und sich gleichzeitig noch kennenzulernen.
Obwohl ihr viel Unterstützung widerfährt und ihre Familie und Freundinnen sie nicht drängen, ist es doch ihr eigener Kopf, der sich sperrt. Ich konnte ihre Frustration und Hilflosigkeit, den gesellschaftlichen Druck sich entscheiden zu müssen und seinen Weg schon zu kennen, mit jeder Faser spüren. Manchmal wollte ich aus lauter Verzweiflung über die verzwickte Situation das Handtuch werfen.
Anouk braucht ihre Zeit und Kyra Groh ist nur allzu bereitwillig ihr diese zu geben. Und diesen Aspekt fand ich unglaublich schön.
Auch die Freundschaft der drei hat mir im Herzen gutgetan. Sie unterstützen sich bedingungslos, scheuen nicht davor zurück auch unangenehme Themen anzusprechen oder sich gegenseitig in den Hintern zu treten. Ich liebe den respektvollen Umgang, das Vertrauen, die Wärme der Gespräche, aber auch das Herumalbern und Ernst sein. Die Dynamik der Gruppe hat sich über die drei Bände weiterentwickelt und mir mit jedem noch mehr Spaß bereitet.
Ich bin traurig das Kapitel um Anna, Polly und Anouk zu schließen. Die Geschichten geben einen Blick auf die Unsicherheiten, mit denen jeder oder jede von uns in jungen Jahren gekämpft hat. Wenn ich könnte, dann würde ich meinem Teenie-Ich die Bücher zu unterschiedlichen Zeitpunkten meines Lebens reichen und sagen: hier schau, es ist nicht schlimm, sich noch nicht gefunden zu haben. Es ist okay, keinem genauen Plan zu folgen und sich erst einmal zu sortieren. Deine Zeit wird kommen.
Fazit: »Alles, was wir jemals waren« erzählt von dem Gefühl des verloren seins, der Angst, nicht mithalten zu können und den Unsicherheiten des erwachsen werdens. Kyra Groh gibt Anouk die Zeit sich selbst kennenzulernen und ihren Weg zu finden.
Ebenfalls rezensiert von Leo`s Buchblog
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 8. Dezember geht es um: Deine Lieblingsleseorte
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