In den Augen von Ambers Eltern ist sie eine stetige Enttäuschung. Anstatt sich ihrem Architekturstudium zu widmen, interessiert sich ihre Tochter mehr für Partys und schnellen Sex. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie den Bogen überspannt und von der Uni fliegt. Ohne Geld und Unterstützung, bleibt ihr nichts anderes übrig, als nach Hause zurück zu kehren.
Amber will diesen Zwängen entfliehen und selbst über ihr Leben entscheiden können. Doch die neue Uni, neue Projekte und Emmett bringen sie ganz schön ins Straucheln.
Amber ist zu Anfang unnahbar, arrogant, zynisch und abgebrüht. Erst skeptisch, doch mit wachsendem Interesse habe ich sie verfolgt. Lange konnten die derben Sprüche und ihre flapsige Art ihren Charakter unter den Facetten verbergen. Doch man merkt schnell, dass da noch etwas anderes ist. Dass Amber mehr ist als ihr loses Mundwerk. Ich liebe die Art wie locker sie mit allem umgeht, dass sie zeigt, dass es vollkommen okay ist ein reges Sexleben zu haben. Dass sie sich für nichts rechtfertigen muss und kein Mensch ein Recht darauf hat, ihr etwas anderes einzureden.
Botschaften
Ich finde es toll, was die Autorin durch ihre Geschichte vermittelt. Du und nur du selbst darfst bestimmen wie deine sexuellen Interessen liegen. Es ist dabei okay nur Spaß haben zu wollen, es ist okay mit so vielen zu schlafen, wie du es möchtest und es ist genauso okay sich auszuprobieren und alles auszutesten. Du musst für dich selbst entscheiden was sich gut anfühlt und wo es Grenzen gibt. Wenn du »Nein« sagst, dann heißt es auch genau das und keiner hat das Recht dir deine Gefühle oder Gedanken abzusprechen.
Aber es gibt noch andere wichtige Themen in der Geschichte. Sarah Sprinz vermittelt zwischen den Zeilen so verdammt viel, dass ich oft Tränen aufgrund einzelner Sätze hatte. Sie achtet ihre Charaktere, macht sie aufmerksam und emphatisch.
Der Umgang von Emmett ist nicht nur unglaublich sanft, sondern so rücksichtsvoll, dass ich direkt Herzschmerzen bekam. Auch wenn Amber oft den Bogen überspannt, sie weiß doch wann sie Fehler begangen hat, sie kann diese erkennen und sich eingestehen. Sie überwindet nicht nur ihre Vorurteile und ihr Denken, sie entwickelt sich weiter, sie betrachtet Personen und Handlungsweisen auf neue Art und ist bereit dazu zu lernen.
Schreibstil
Der Schreibstil von Sarah Sprinz ging tief. In die Substanz. Sie berührte mein Herz, meinen Verstand, meine Gefühle. Ich war selten so gefesselt von einer Liebesgeschichte und ihren Charakteren. Von der Entwicklung und ihren Eingeständnissen sich selbst und anderen gegenüber. Sie rüttelt so oft an Ambers Welt, an ihrer Einstellung und ihren Vorurteilen, dass ich erstaunt war, wie erwachsen und reif sie damit umgeht. Gleichzeitig zu sehen, wie sanft und unschuldig Emmett ist und was trotzdem für Zweifel in ihm wohnen, hat einen starken Kontrast und gleichzeitig so viele Berührungspunkte geschaffen.
Je weiter die Geschichte voran schritt, umso mehr litt auch mein Herz. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, die Charaktere und allen voran Amber und Emmett haben mich so sehr berührt. Vielleicht war es mittendrin etwas kitschig, aber es war auch so verdammt schön und tiefgehend. Je mehr sie sich offenbarten, umso schneller flossen die Tränen bei mir. Ja, vielleicht habe ich geheult wie bei dem Abschluss einer genialen Serie. Ja, vielleicht haben auch die Seiten etwas davon abbekommen. Ja, vielleicht hat mich Sarah Sprinz so dermaßen überrascht, dass ich äußerlich und innerlich zerflossen bin.
Fazit: Für mich war »What if we Stay« eine große Überraschung und ein Highlight! Sarah Sprinz hat mich mit meinen eigenen Gefühlen überrumpelt, sie hat mit wenigen Sätzen mein Herz aus dem Takt gebracht und mein Innerstes zum Glühen. Sie zeigt, dass es ohne toxische Beziehungen geht, aber sie hält uns die Konsequenzen von diesen vor und so bin ich in eine tiefgehende Geschichte eingetaucht, die mir alles genommen und gegeben hat.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 8. Dezember geht es um: Deine Lieblingsleseorte
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