Zwei Frauen stehen am Scheideweg ihres Schicksals - und ahnen nicht, dass sich ihre Wege kreuzen werden. Das größte Problem von Glorian, der zukünftigen Herrscherin von Ynis, scheint es zu sein, sich für einen zukünftigen Prinzgemahl zu entscheiden. Gleichzeitig erfährt im fernen Seiiki am anderen Ende der Welt die junge Dumai, dass sie die Tochter des Kaisers ist, und muss sich völlig unvorbereitet den Intrigen des Hofes stellen. Doch all die Machenschaften der Sterblichen werden unwichtig, als auf dem Gipfel des Furchtberges drei Drachen ihre Schwingen ausbreiten, um Verderben über die Menschheit zu bringen …
Quelle: Penguin RandomHouse
Bei den Büchern von Samantha Shannon hatte ich bisher immer das Gefühl sie würde Geschichten epischen Ausmaßes schreiben. Wenn ich erst einmal in die komplexe Welt eingetaucht bin, konnte sich das imposante Wordbuilding entfalten, facettenreiche und tiefgründige Figuren offenlegen und mir Stunden voller Magie, Zwiespälten und Verblüffung schenken.
Bei dieser Geschichte war der Anfang etwas unübersichtlich. Es war nicht auf Anhieb zu erkennen welche Personen eine Rolle in der Geschichte einnehmen und in welche Richtung sich die Geschehnisse bewegen. Die Handlungsstränge der Protagonistinnen sind dabei so unterschiedlich, wie ihre Charaktere selbst. Hauptthema aller Frauen ist das Annehmen von Pflichten, die auseinandergehende Einstellung dazu, sowie der Umgang mit diesen.
Dumai wurde zu einer gewissenhaften, gottesfürchtigen Frau erzogen, die ihren Weg mit Demut, Freundlichkeit und Herzensgüte bestreitet. Ihre Kraft liegt in der Ruhe, Ausgeglichenheit und den bedächtigen Worten. Glorian leidet unter der strengen Erziehung ihrer Mutter und sehnt sich nach Geborgenheit und Liebe. Wegen ihrer sensiblen Art wird sie nicht nur untergraben, sondern auch unterschätzt, was ihre Unsicherheit auf ihre Position nur verstärkt. Siyu wird in ihre Pflichten genauso hineingeboren wie Glorian, doch ist sie entschlossen ihr Schicksal nicht zu akzeptieren. Mit aller Kraft versucht sie zu rebellieren, ihren Fesseln zu entkommen und ihren Träumen zu folgen.
Wieder einmal überzeugt Samantha Shannon mit einem fantastischen Schreibstil. Ihre Worte sind mitreißend, bildhaft und erzeugen eine dichte Atmosphäre, in der es vor Spannungen knistert. Es sind nicht nur die Geheimnisse, sondern auch die tiefgreifenden Gedanken der Figuren, die mich fasziniert haben.
Oft hatte ich das Gefühl, als wäre dieser erste Band eine Einleitung voller aufgezeigter Wege und Denkansätze. Als wäre der Fokus auf dem Aufbau der Welt und dem Kennenlernen der Charaktere und würde das große Ganze ankündigen. Wie wird es wohl weitergehen? Mit Action und einem großen Showdown?
Fazit: Wieder einmal hat mich das komplexe Worldbuilding und die unglaublich fantastische Sprache von Samantha Shannon überzeugt. In »Das Kloster des geheimen Baumes - Die Thronfolgerin« eröffnet die Autorin vielschichtige Handlungsstränge, erzeugt eine magische Atmosphäre und verflechtet Liebe, Macht und Verrat mit der Geschichte dreier Frauen. Auch wenn sich der erste Band wie eine Einleitung liest, konnte mich besonders die zweite Hälfte nicht mehr loslassen!
Ebenfalls rezensiert von Eule und Buch
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 13. Oktober geht es um: Warum Vernetzung wichtig ist
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