Lina ist frustriert, weil ihre kleine Schwester schon wieder auf einen Bad-Boy reingefallen ist. Deshalb hat sie einen Stufen Plan entwickelt, um die Alarmsignale zu erkennen und einen Bad-Boy zu entlarven. Demnach kann sie seine Regeln zu ihren eigenen machen.
Ihre Freundinnen fordern sie heraus, indem sie einen Kandidaten für Lina aussuchen. Sie soll beweisen, dass ihr Plan funktioniert und sie einen Herzensbrecher sofort erkennt.
Niemals würde sie ihr Herz verlieren. Oder doch?
Stell dir vor du stolperst in diese Geschichte. Da ist die Aussicht auf Unterhaltung, spritzige Dialoge und jede Menge Spaß.
Doch dann artet die Challenge aus, der Bad-Boy spielt sein eigenes Spiel nicht mit und lässt Lina in ein Chaos aus Gefühlen stürzen. Mit Ehrgeiz kommt man nicht immer ans Ziel. Mit Sturheit lassen sich nicht alle Probleme lösen. Aber erst Recht nicht mit Vorurteilen ...
Michelle Schrenk kann schreiben. Zwar hatten Lina und ich einige Startprobleme mit der Challenge, zu gewollt, ungewollt und doch wieder gewollt, sodass wir beide nicht wussten, was wir hier eigentlich taten. Doch danach wurde es leichter. Ich konnte mich mühelos auf die Geschichte einlassen, ein Teil von ihr werden, schmunzeln und mitfühlen.
Ja, meistens hat mich Lina an meine Grenzen getrieben, ihre Verbissenheit war unerträglich, ihr Dickschädel unverbesserlich. Aber ihre Ängste habe ich verstanden. Ihr Wunsch, das eigene Herz vor Schmerzen zu verschließen habe ich sehr gefühlt.
Genauso wie die Liebe zu ihren Schwestern, die mich mit Wärme und Zuversicht erfüllt hat. Es gab leichte Momente zwischen ihren Freund*innen, großes Kribbeln und Herzflackern mit Ben, bildhafte Wanderungen durch Nürnberg und die Umgebung.
Kritik: Ist das noch Spaß?
Manchmal waren mir die Situationen zu drüber. Es hat haarscharf geschwankt zwischen der Grenze von witzig zu verletzend. Einige Aktionen fand ich nicht mehr lustig, da sie eindeutig mit den Gefühlen spielten und nahezu ins kindische abgedriftet sind.
Linas Art wurde mir dann zu viel und ich empfand sie als anstrengend, bockig, zickig und nervend. Ich dachte immer, dass bald der Punkt kommt, an dem Ben aufgibt, aber er hat mich ziemlich überrascht mit seinem Verständnis, seinem Mitgefühl und seiner schier unendlichen Geduld.
Es hat geholfen, dass Lina von ihrer Schwester und Mutter Gegenwand bekam, auch wenn ich mir diesen in stärkerer Form gewünscht hätte. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jeder Erwachsene in Begeisterungsstürme ausbricht, wenn sie über die Ausführung der Challenge berichtet und ihre Vorurteile unbedingt durchgedrückt bekommen möchte. Dass keiner kritisch hinterfragt, ob das moralisch und menschlich in Ordnung ist.
Das hat mich tatsächlich am Meisten an der Sache gestört. Auch ihre Kolleg*innen von dem Magazin, für das sie schreibt, haben keine Bedenken angebracht. Ihre Freund*innen sind nicht eingeschritten und haben ihr den Kopf gewaschen, ihr nicht gesagt, dass bei dieser Aktion Schluss ist und der Spaß aufhört.
Der Verlauf hat mein Herz jedoch noch versöhnt. Es gibt diesen Moment, bei dem es »klick« macht und sich die Atmosphäre wandelt. Bei der hinterfragt, nachgedacht, reflektiert und in sich gegangen wird. Und das wiederum fand ich unglaublich wichtig. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich so viel wohler gefühlt.
Fazit: »Wen immer wir lieben« von Michelle Schrenk klingt nach einer Portion Humor jeder Menge Turbulenzen und weitreichendem Chaos. Denn natürlich kommt alles anders, als Lina sich die Challenge ausmalt. Während meine Gefühle in einen Zwiespalt gerieten, wo die Grenze zwischen Spaß und verletzend liegen, konnte mich die Geschichte am Ende versöhnen. Denn trotz aller Sturheit, hat Lina das Herz am rechten Fleck und konnte mir so einige Lacher entlocken!
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 13. Oktober geht es um: Warum Vernetzung wichtig ist
Du möchtest keine Beiträge und Rezensionen mehr verpassen? Mit einem Klick kannst du unseren Blog abonnieren.
Unseren Blogger_innensonntag Newsletter kannst du separat unter info@hertzklecks.de anfragen.