Nate ist in eine Situation geraten, aus der er nur durch einen Vertrag wieder herauskommt. Eine Unterschrift, die er vielleicht nie hätte setzen dürfen. Denn jetzt ist er ein Gefangener des Glashauses. Ein Haus, dass zur Ausstellung dient und in dem er jetzt mit allerhand skurrilen Leuten wohnen muss. Doch Nate ist nicht von jedem Willkommen.
Kann er dem Glashaus entfliehen?
Wow, der Inhalt des Buches ist ganz anders als erwartet. Es ist kein buntes, fröhliches Geschehen. Sondern eine schleichende Dramatik, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte. Das hat mich positiv überrascht.
Die Kapitel sind aufgeteilt und spielen entweder in der Gegenwart oder werden durch Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen.
Nate ist ein schwieriger Charakter. Am Anfang lernen wir ihn als einen netten Jungen kennen, der mit seiner Familie zu kämpfen hat und Mist baut. Doch im Laufe der Geschichte verändert er sich und meine Beziehung zu ihm auch. Einerseits ist dort der Junge, der sich verschließt, niemanden an sich heran lässt und wie gelähmt ist. Andererseits lernen wir durch die Rückblicke seinen Schmerz kennen, seine Denkweise und was ihn ausmacht. Immer weiter reichen die Blicke in seine Vergangenheit und die Wut, die er mit sich herum schleppt.
Ja, Nate ist ein schwieriger Charakter. Und trotzdem hat er etwas an sich, das anziehend und magisch wirkt.
Diese Stimmung zieht sich durch die ganzen Kapitel, die in der Gegenwart spielen. Es wirkt bedrückend, dunkel und düster. Während die Kapitel aus der Vergangenheit mehr Leichtigkeit haben, obwohl sie von Schatten überlagert werden.
Ich fand diese Gegensätze sehr spannend. Und manchmal leider auch, als wären wir in einem Loch stecken geblieben und kämen nicht mehr heraus. Die Handlung stockte mir zu sehr. Wir beobachten Nate Seitenlang und nichts passiert. Einzig seine Vorgeschichte zieht uns ein Stück weit aus diesem Loch heraus.
Allerdings hatte ich mir das Buch bunter, verrückter und aufregender vorgestellt. Mir fehlten die Einblicke in die Manege der Zirkuswelt und die Künste der Charaktere. Sie agieren viel im Hintergrund der Geschichte, sodass ich mir die Auftritte zwar ungefähr vorstellen konnte, aber nur einmal live dabei sein durfte. Diese Szene fand ich so abwechslungsreich und aufregend, dass ich ganz traurig war, dass sie erst am Ende stattfand und es nicht mehr davon gab.
Es wird von Seite zu Seite unheimlicher. Die Dramatik manifestiert sich immer mehr, je weiter die Handlung voranschreitet, sodass sie in einem regelrechten Höhepunkt ihr Finale findet. Mit diesem Paukenschlag endet das Buch und ich bin mit einer Schwere auf der Brust zurückgeblieben und habe mich gewundert. Nate wächst über sich hinaus. Denn dieses Ende hätte ich nicht erwartet.
Was ich mich aber immer wieder gefragt habe: Wieso wollte Gideon Crowe Nate in seiner Crew haben? Nur weil er sich im Spiegel anstarrt? Welches Potenzial hat er in ihm gesehen?
Zum Schluss noch etwas wichtiges:
Der Schreibstil von Susanne Förster ist wirklich großartig! Es gibt keine Wortwiederholungen, keine verschachtelten Sätze und keinen stockenden Lesefluss. Sie schreibt geradlinig, klar und strukturiert. Ich habe das Buch dadurch wahnsinnig gern gelesen.
Fazit: »Die Kuriositäten des Gideon Crowe« von Susanne Förster ist kein bunter, fröhlicher Roman, wie man vielleicht annehmen könnte. Es herrscht eine beklemmende und dunkle Stimmung, die sich wie ein roter Faden durchs Buch zieht. Wer skurrile Charaktere mag und wer schleichende Dramatik liebt, für den ist diese Geschichte genau das Richtige!
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 8. Dezember geht es um: Deine Lieblingsleseorte
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