Juva ist eine Blutleserin, doch nichts hasst sie mehr, als zu einer Familie voller Gier und Manipulation zu gehören. Für viel Geld erzählen sie den Menschen Lügen, gaukeln ihnen vor, dass sie Hellsehen und ihnen etwas aus ihrem Leben erzählen könnten. Juva wollte nie dazugehören.
Doch als die Vardari ihre Mutter bedrohen und sie einem großen Geheimnis auf die Spur kommt, muss sie sich entscheiden. Will sie sich auf die Suche nach dem Erbe der Blutleserinnen machen und sich auf den bevorstehenden Kampf vorbereiten oder will sie weiterhin die Augen verschließen und in Angst leben?
Juva ist eine junge Frau, die sich am liebsten von ihrer Familie und dem dazugehörigem Erbe lösen möchte. Doch so gern sie alles hinter sich lassen würde, umso schwerer wird es, als diese von den Vardari bedroht wird. Die Ewigwährenden leben im Verborgenen, vielleicht seit Jahrhunderten, doch niemand würde es wagen ihre Existenz zu bestätigen. Obwohl Juva mit ihren eigenen Ängsten kämpft, wird sie ein Familiengeheimnis gedrängt, dass nicht nur die Geschichte ändern könnte, sondern ihre gesamte Existenz.
Siri Pettersen kann ziemlich überzeugend sein. Nicht nur mit ihren Worten, die sich bildhaft zu einer ganzen Welt geformt haben, sondern auch mit den Handlungen und mit den Eigenschaften, die sie ihren Charakteren gibt. Sie hat mich gefesselt, mich mit Fragen, Magie und aufregenden Momenten überhäuft. Es war einerseits spannungsgeladen, andererseits ruhig und voller Rätsel. Juva gerät immer weiter hinein in die Geschichte ihrer eigenen Familie, in die dunkelsten Geheimnisse, die niemals jemand zu Gesicht bekommen sollte und bringt sich in eine Gefahr, die ihre eigene Vorstellung übertrifft.
Anfangs brauchte ich eine Zeit, um mich in die Situation zu finden, ein Feeling zu bekommen und die Geschichte auf mich wirken zu lassen. Die Handlung ist durchdacht, baut sich langsam auf und verrät niemals zu viel. Als ich nach 100 Seiten vollkommen drin war, hat sie mich schlichtweg überwältigt. Die Autorin hat ein vielfältiges Wordbuilding, spielt mit den Gefühlen und Ängsten und verrät immer nur so viel, dass es spannend bleibt. Ich musste mich sehr auf die Handlung konzentrieren und alle Begebenheiten in mich aufsaugen. Denn es waren oft die Kleinigkeiten, die der Geschichte Bedeutung gaben.
Dabei ist es rau, blutig und stellt die eigenen Moralvorstellungen infrage. Die Charaktere sind vielfältig, manche bösartig und denken nur an sich und ihre Vorteile. Andere wiederum glauben das Richtige zu tun, schlagen dafür aber ungewöhnliche Wege ein. Insgesamt sind sie alle einzigartig, komplex und mit scharfen Kanten versehen. So scharf, dass man aufpassen musste, sich nicht zu schneiden. Das zeigt sich gerade an Juva. Sie ist schroff und wirkt meistens unnahbar. Ihr Wesen ist umgeben von Zorn und gleichzeitig hat sie einen klaren Verstand. Dabei ist sie gerade heraus und strahlt eine Stärke aus, die schon fast erhaben wirkt.
Doch die Geheimnisse, die sich ihr offenbaren, kippen ihre Ängste auf neue Ausmaße, lassen sie zweifeln und spielen mit ihrem Herzen. Dabei muss sie sich mehr als einmal fragen, ob es jemanden in dieser Welt gibt, dem sie vertrauen kann und wenn ja, ob sie dieses nicht in die falschen Personen gesetzt hat.
Mir hat die Geschichte unglaublich gut gefallen. Sie ist anders, hat nicht unbedingt die Helden, zu denen man aufschauen würde und spannt weitschichtige Fäden.
Fazit: Siri Pettersen hat mich mit ihrem Auftakt »Eisenwolf« heiß auf diese umfangreiche und faszinierende Geschichte gemacht. Ich kann es kaum erwarten in welche Welten mich die Autorin mit den weiteren Bänden bringen wird und wie sie die Handlung um Juva weiterspinnt. Eine klare Empfehlung für High-Fantasy Fans, die einen Hang zu komplexen Geschichten und Charakteren haben!
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 8. Dezember geht es um: Deine Lieblingsleseorte
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