Es ist Weihnachtszeit! Aber anstatt diese mit Schmücken, Punsch und der Familie zu verbringen, muss Sarah jeden Cent umdrehen und um ihr Geschäft bangen. Da hilft es auch nicht, dass draußen Minustemperaturen herrschen und sich keiner auf die Straße traut. Bis Lorenz in ihrem Geschäft auftaucht und nicht nur ihre Bilder bewundert, sondern auch Interesse an Sarah zeigt. Als er vor ihrem Fenster stürzt, bringt er nicht nur Aufregung in ihr tristes und einsames Leben, sondern zeigt ihr, dass sie sich nicht zu verstecken braucht ...
Die Geschichte an sich ist sehr vorhersehbar und man ahnt als Leser die ganze Zeit worauf es hinauslaufen wird. Finde ich an sich nicht schlimm, aber es gab dadurch auch keinerlei Überraschungen mehr. Einzig und allein Klara sorgt für Pepp und Würze in der Geschichte.
Sarah und Lorenz lernen sich eher zufällig kennen und können seit dem nur nach an den anderen denken. Obwohl ich Sarah als aufgeschlossen erlebt habe, frage ich mich trotzdem: Wieso ist sie so naiv und verurteilt Lorenz sofort? Wieso gibt sie ihm keine Chance sich zu erklären? Das hat mich extrem gestört. Sie ist eine erwachsene Frau und ignoriert ihn lieber, als direkt zu fragen, was los ist. Und das nach so kurzer Zeit und ohne, dass sie sich etwas versprochen hätten oder was zwischen ihnen war, dass ihr das Recht dazu gäbe.
Ich fühle mich wie ein Spielverderber, wenn ich sage, dass ich die «Beziehung» der beiden nicht als echt empfand. Mir kann keiner erzählen, dass sie nach zwei Tagen plötzlich daran denken, dass sie als Familie gut harmonieren. Hallo?! Bin ich nur altmodisch oder liegt es daran, dass ich es nicht romantisch, sondern völlig suspekt finde? Um jemanden zu Vertrauen gehört für mich mehr dazu. Die beiden haben nicht mal wirklich Zweisamkeit, geschweige denn, dass sie sich küssen. Puh und das Ende, da ist mir vor Unglauben fast alles aus dem Gesicht gefallen. Das war mir wirklich zu viel.
Leider hatte ich ebenso meine Probleme mit dem Schreibstil. Die Sprache erschien mir ungelenk und sperrig. Die Sätze gingen nicht ineinander über, es gab keine richtige Verbindung. Meistens fingen sie im gleichen Schema an: Er. Sie. Sarah. Er. Sie. Sagte. Fragte. Mir fehlte definitiv die Abwechslung und die Spannung in der Ausdrucksweise und der damit verbundene Lesefluss.
Obwohl die Geschichte nicht einmal 200 Seiten umfasst, habe ich ewig gebraucht, um sie zu lesen.
Trotz meiner recht harten und negativen Kritik konnte ich den Roman bis zum Ende lesen und habe mich sogar gefreut, als sich innerhalb der Familie einige Veränderungen ergaben. Klara konnte ich in mein Herz schließen, wenn sie auch ein bisschen frech zwischendurch war, so hat sie das Herz am rechten Fleck. Generell werden alle Charaktere weicher, sobald sie in Klaras Nähe sind. Sarah ist zur ihr liebevoll und fürsorglich und die Beziehung der beiden empfand ich echter, als die von Lorenz und ihr. Auch den Aspekt des Zeichnens und Malens fand ich sehr schön eingebaut und ausgearbeitet.
Ab dem Zeitpunkt, an dem sich viele Missverständnisse aufgeklärt haben, erleben wir eine ausgelassene Stimmung und kommen mit der Geschichte ins Weihnachtsfieber. Auch der Schreibstil wird deutlich leichter und fließender, je näher wir dem Ende kommen.
Ich kann also durchaus die gute Resonanz verstehen, mich hat es nur leider nicht so sehr gepackt, wie ich es mir erhofft hatte.
Fazit: Eine kurzweilige Weihnachtsgeschichte mit einer schnell aufkeimenden Liebesgeschichte, die vorhersehbar und ohne Spannung blieb. Klara mit dem großen Herzen, die sich so sehr eine Familie wünscht, hat die Geschichte mit ihrer Art aufgepeppt und Aufregung reingebracht. Der liebevolle Umgang mit ihr haben auch Sarah und Lorenz für mich sympathischer gemacht, als sie es selber konnten. Leider hat mir der Schreibstil nicht zugesagt, er war mir zu einfach und die Sprache zu ungelenk, dass ich das Lesen als stockend empfand.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 13. Oktober geht es um: Warum Vernetzung wichtig ist
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