Ein Schloss über den Wolken. Ein Zimmer mit Fenstern, aber nur einer Tür. Und Tatjana mittendrin.
Als sie aufwacht findet sich Tatjana über den Wolken wieder. Nur eine Tür versperrt ihr den Weg nach draußen, aber diese lässt sich nicht öffnen. Sie ist gefangen mit nichts als einem Stück Papier auf dem «Blütenzauber» steht. Was hat es zu bedeuten und wie kann sie den Fluch, der sie gefangen hält, brechen? Grauenhafte Schreie halten sie Nachts wach und als sich die Tür endlich öffnet, muss Tatjana sich fragen: Ist sie mutig genug, hindurch zu treten?
Vor kurzem habe ich eine Reise mit Estelle unternommen. In Schwanenfeuer ist sie die erste Prinzessin, die ihr Rätsel angeht und sich von der Schwanengestalt loslösen will. Jetzt habe ich Estelles Schwester Tatjana auf ihrem Weg begleitet.
Ganz anders als ihre Schwester, die ich als zart und zurückhaltend in Erinnerung habe, ist Tatjana kantig und eckig. Ein regelrechter Wirbelwind, der hier durch die Geschichte fegt. Ich sage es einfach mal frei heraus: Sie hat Pfeffer im Arsch und ein wahnsinns Temperament! Dabei ist sie keineswegs unüberlegt, sondern sie denkt realistisch und spricht aus, was ihr im Kopf herum geht. Ihre Worte wirken oft hart, weswegen ihre Schwestern sie als kaltherzig darstellen. Aber das kann ich absolut verneinen. Ihre harte Schale lässt es einen vermuten, aber ich habe nicht eine Sekunde gezweifelt, dass Tatjana ein riesengroßes Herz hat und mehr ist, als ein oberflächliches Mädchen aus reichem Hause.
Die Rätselsuche führt Tatjana auf unterschiedliche Wege. Sobald sich die Tür geöffnet hat und sie aus ihrem Zimmer heraus treten kann, beginnt ein wahnsinnig spannendes Abenteuer.
Die Geschichte ist in einem schönen Fluss erzählt. Aus dem Fluch wird kein Geheimnis gemacht und Tatjana erfährt schon am Anfang alles darüber, die Bewohner und was er aus ihnen gemacht hat. Es bleibt immer interessant und das genau in der richtigen Portion, dass es keine Löcher im Spannungsbogen gibt, aber auch nicht zu viel auf einmal passiert.
Das Schloss ist unheimlich still. Dunkelheit durchflutet die Gänge. Die Zimmer sind längst nicht mehr bewohnt, die Möbel zertrümmert und vergessen. Angst und Furcht steckt in jeder Ritze. Dieser dunkle Teil der Geschichte hat mir sehr gefallen. Es ist genau der richtige Schauplatz für ein Biest.
Die Bewohner behandeln Tatjana sehr liebevoll und zuvorkommend. Selbst sind sie schüchterne Wesen, die still durch die Flure huschen und nicht entdeckt werden wollen. Was vor allem dem Herrn des Hauses geschuldet ist. Denn dieser ist nicht nur angsteinflößend, sondern auch ziemlich gewalttätig und grob. Ich wäre wahrscheinlich um mein Leben gerannt!
Aber nicht Tatjana. Diese Frau besitzt nicht nur Mut, sondern eine unglaubliche Willensstärke. Ich habe gestaunt mit was für Mitteln sie arbeitet, um sich Gehör zu verschaffen. Dafür liebe ich sie so sehr! Sie ist beherzt und redet nicht lange um den Brei herum, sie denkt mit dem Herzen und stellt sich ihrer Angst. Dass sie dabei dem ein oder anderem auf die Füße tritt, stört sie wenig.
Tatjana entwickelt sich von dieser Frau, die alles von sich gestoßen hat und als oberflächlich galt, die keine Liebe für einen Mann empfinden konnte und das alles als nichtig abgetan hat - zu dieser noch stärkeren Frau, die Gefühle zulässt, Vertrauen findet und aus tiefstem Herzen liebt.
«Weil die Zeit mit dir das Einzige ist, das sich nicht nach einem Fluch anfühlt.»
Tatjana befreit das Biest und Lucien sie.
Regina Meißner - Ich bin so unglaublich froh, dass mich deine Geschichte voll und ganz überzeugen konnte. Du hast mir meine liebste Disney Geschichte auf deine Art erzählt und ich habe alles an ihr geliebt!
Fazit: Ich war gefangen in »Blütenzauber« von Regina Meißner und habe jede Seite geliebt. Tatjanas Echtheit und ihren Mut, ihre unvoreingenommene Meinung. Das Biest und wie es sich entwickelt, die Geschichte dahinter. Das Schloss, wie sich alles ändert, wie sich die beiden verändern. Das Gefühlschaos und die Unsicherheit. Hach, es ist einfach wahnsinnig schön!
Ebenfalls rezensiert von Die Bücherchroniken | Janas Lesehimmel
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