Titel: Der Elbische Patient
Autor/in: Pia Backmann
Cover: Anika Heß
Genre: Fantasy
Verlag: Books on Demand
ISBN: 9783750420373
Preis: E-Book 2,99 €, Paperback 14,99 €
Status: Interview

Es ist Krieg. Unerbittlich reißen die gegnerischen Magier mehr und mehr Teile von Klaras Land an sich, um ihre Feinde, die Menschen, zu vernichten. Gemeinsam mit ihrer Wahlfamilie --Menschen sowie Magiern -- kämpft die behinderte Heilerin für ein Leben jenseits von Vorurteilen und Hass.
In einem Gefecht trifft sie auf Kronprinz Iònatan, den Anführer der feindlichen Armee. Er findet in ihr eine so rätselhafte wie unerwartete Gegnerin, denn Klara kontert jeden seiner Zauber. Frustriert sucht der Elb nach einem Druckmittel, um seine Feinde endgültig zu unterwerfen, wird dabei aber von einem Fluch getroffen. Als er im Sterben liegt, kann ihn nur noch eine Person retten: Klara.

Ein Drama über zwei Feinde, die sich trotz allem lieben, über Freundschaft, die Vorurteile überwindet, und darüber hinaus ein »Fantasy-Arztroman« mit einer unschlagbaren Frauenquote.

Veröffentlicht am 16.01.2020 von Wortklecks

Interview mit Pia Backmann - Der Elbische Patient

Hallo liebe Pia Backmann und willkommen auf unserem Blog. Ich freue mich sehr, dass du heute Zeit hast dein Buch vorzustellen und dich meinen Fragen zu stellen!
Ich rede auch nicht lange um den Brei, sondern schmeiße euch direkt ins Geschehen:

Beschreibe deine Geschichte in drei Sätzen:
Mitten im Krieg bekommt die Heilerin Klara den Auftrag, ihren größten Feind zu retten. Dabei lernt sie den elbischen Patienten, Kronprinz Iònatan, besser kennen und irgendwann auch lieben. Aber damit fangen die Probleme erst richtig an …

Und jetzt verrate mir wem das Buch gefallen könnte und wieso!
Mein Buch ist für alle etwas, die Romanzen mit viel Emotion und Abenteuer lieben, aber das Gefühl haben, dass das Meiste, was sie dazu im Buchladen finden, einfach nur Variationen derselben Geschichte sind. Eine gewisse Fantasy-Affinität sollte natürlich vorhanden sein!

Ich habe angefangen, diese Geschichte zu schreiben, weil ich Bücher und Filme mit sogenannten „Bad Boys“ spannend finde (ich stehe z.B. total auf Loki von den Avengers) und ich in manchen Büchern sogar Szenen überspringe, um endlich mehr über die Romanze darin zu erfahren (ja, so eine bin ich,*schäm*). Allerdings sind mir die meisten handelsüblichen Geschichten zu klischeebeladen oder kitschig, daher habe ich versucht, meinen eigenen Weg zu finden, mit Charakteren, die Ecken und Kanten haben und alternativen Lebensentwürfen.

Wenn du deine Geschichte mit drei Schlagwörtern beschreiben müsstest, welche würdest du wählen?
Liebesdrama, Fantasy, starke Frauen.

Was hat dich zu deinem Cover inspiriert?
Ich wollte etwas anderes machen, als das, was gerade Trend auf dem Markt ist. Bei Romantasy-Buchcovern gibt es so ein „Mädchen-von-hinten“-Syndrom: eine schöne junge Frau im Ballkleid wendet der Betrachterin den Rücken zu, im Hintergrund leuchtet irgendwas magisch. Ich mag diese Ästhetik, aber ich habe mich irgendwie daran satt gesehen. Auch frage ich mich, warum die Held:innen auf den Covern immer so überirdisch schön sein müssen – ist das so weil wir uns nur mit den Reichen und Schönen identifizieren?
Da meine Protagonistin das definitiv nicht ist, wäre es Lüge, mit einer makellosen Frau auf dem Cover für mein Buch zu werben. Daher habe ich mich für einen anderen Weg entschieden. Ich mag viele (wenn auch nicht unbedingt die deutschen) Harry Potter Cover und habe mich deshalb für etwas Handgezeichnetes entschieden. Generell finde ich toll, dass Fantasy den Covern oft mehr Spielraum lässt, wodurch sie farbenfroher und detailreicher sind, als z.B. Thriller.

Eine gute Freundin von mir ist Designerin, und da sie Fan meines Buches ist, fiel die Wahl auf sie. Wir haben uns zusammen überlegt, wie wir den Inhalt des Buches am besten auf dem Cover darstellen. Sie hat mir dann immer wieder Entwürfe präsentiert und ich habe meine Anmerkungen gemacht, bis wir beide damit glücklich waren. Das Cover, das dabei herausgekommen ist, spaltet meine Leserschaft. Einige hätten lieber einen konventionelleren Entwurf, einige finden es aber auch gerade deshalb toll.

Ich habe gelesen, dass du schon dein ganzes Leben mit Vorurteilen umgehen musstest. Geht es in »Der elbische Patient« auch um Vorurteile?
Auf jeden Fall. Meine Protagonistin Klara ist behindert und wird überdies wegen ihrer riesigen und schiefen Hexennase gehänselt. Nein, Klara ist keine „Normschönheit“. Ich habe mich damit irgendwie freigeschrieben, denn als behinderter Mensch kenne ich die Reaktionen und fiesen Kommentare anderer, das stete Nagen am eigenen Selbstbewusstsein. Ich wollte meinen Leser:Innen damit Mut machen: Klara ist, aller Unkenrufe zum Trotz, eine kompetente und (zumindest meist) selbstbewusste Person mit einem bezaubernden Freundeskreis.

Es geht aber auch um andere Vorurteile: In meinem Buch gibt es Magier:innen (also Leute mit Zauberkräften) und Menschen. Aufgrund ihrer schmerzvollen Geschichte hassen sich beide Lager und jede Seite hat eine bestimmte Idee davon, was an der anderen Seite schlecht oder gefährlich ist. Das Buch zeigt, dass Freundschaft zwischen Menschen und Magier:innen möglich ist, wenn die Leute bereit sind, aufeinander zuzugehen und Vergangenes zu verzeihen.

Es ist so spannend die Artikel auf deinem Blog zu verfolgen und zu lesen wie viele Gedanken du dir machst. Gerade im Bereich der Geschlechtergerechten Sprache. Hast du selbst schon Bücher gelesen in denen es angewendet wird?
Ja, aber meist waren das Sachbücher. Momentan lese ich „I am a queerfeminist cyborg, that’s ok“ von Mika Murstein, ein tolles Buch über Ableismus (der Begriff leitet sich vom englischen Wort „able“ (fähig) ab - bei Ableismus geht es darum, dass behinderte/chronisch kranke Menschen, die dadurch von der „gesunden“ Norm abweichen, abgewertet werden). In dem Buch wird geschlechtergerechte Sprache angewendet, was auch gut passt, weil Ableismus oft mit anderen Formen der Unterdrückung, wie z.B. Rassismus oder Sexismus verknüpft ist und das Buch dem ja etwas entgegensetzen will.

In Romanen begegnet mir gendergerechte Sprache relativ selten, wenn, dann eher im Self-Publishing oder Indie Bereich. Aber ich verfolge einige Blogs, die auf die eine oder andere Art versuchen, im Sprachstil gendergerecht zu sein. Das ist inspirierend, denn immer wenn ich so einen Text lese, merke ich, wie mächtig Worte sind und wie stark Geschriebenes unser Denken beeinflusst. Aus dem Grund habe ich mich entschieden, mein Buch geschlechtergerecht zu formulieren, weil so (hoffentlich) andere Bilder in den Köpfen meiner Leser:innen entstehen, also z.B. dass auf einem Schlachtfeld sowohl Männer als auch Frauen kämpfen und nicht nur muskelbepackte Kerle mit dem Schwert aufeinander eindreschen.

Ich hatte bei der Veröffentlichung große Angst, dass die Gendersternchen bei meinen Lesenden negativ auffallen würden aber bislang war das Feedback hauptsächlich positiv (auch von Männern, die wenig mit solchen Gender-Themen am Hut haben!) – anscheinend gewöhnen sich die Leute schnell an die ungewohnten Formulierungen.
Was ich dazu noch sagen wollte: Auch wenn ich mir viele Gedanken zu dem Thema gemacht habe - mein Buch ist für alle, die eine aufregende Liebesgeschichte mit viel Abenteuer lesen wollen, nicht nur für Feminist:innen!

Bist du jemand, der sich still und heimlich freut oder posaunst du deine Freude in die Welt hinaus?
Meist habe ich das Bedürfnis, meine Freude mit anderen zu teilen. Nicht unbedingt „herauszuposaunen“, aber ich schreibe dann meinen Liebsten eine Nachricht oder rufe sie an. Als ich beispielsweise meine erste Amazon Bewertung bekommen habe (von einer mir völlig unbekannten Person!) da musste ich das gleich einigen meiner Freund:innen verlinken *lach*.

Plaudere doch mal aus dem Nähkästchen: Bist du eine Autorin, die ihre Charaktere gerne in die Gefahr schickt und sie auf die Probe stellt oder zierst du dich ihnen Schlimmeres anzutun?
Ich habe meine Charaktere liebgewonnen, und ich mag Happy Ends (zumindest in irgendeiner Form). Allerdings hindert mich das nicht daran, die Charaktere zwischendurch richtig fies leiden zu lassen, schließlich sollen sie an den Herausforderungen ja auch wachsen. Ich schreibe Dramen, keine Wohlfühlromane und ja, es passieren heftige Dinge! In meinem Buch wird mehr als einmal geweint.

Wie sieht es denn schreibtechnisch aus? Bist du schon auf neuen Abenteuern unterwegs oder schwelgst du noch in Erinnerungen an deine Magier?
Im Moment habe ich endlich wieder angefangen zu schreiben. Es gab eine lange Pause, weil ich mich da auf den Satz und danach die Veröffentlichung von „Der Elbische Patient“ und auf meinen Blog konzentriert habe (und zwischendurch musste ich ja auch im Brotjob Geld verdienen ^^)  aber jetzt schreibe ich abwechselnd an einer Fortsetzung und an einer Liebesgeschichte, die zwar in derselben Welt, aber einige Jahre vorher spielt (mit meinen zwei Lieblingscharakteren aus „Der Elbische Patient“). So schnell lässt mich meine magische Welt nicht los.

Eine letzte Frage habe ich noch! Du wirst auf der Straße angesprochen, denn jemand erkennt dich und bittet um ein Autogramm. Wie reagierst du?
Haha, Du meinst, weil mein Buch alle Verkaufszahlen toppt? Öhm, eine coole Vorstellung :D
Ich wäre überaus erfreut, würde das Autogramm geben und die Situation dann noch zu einem Gespräch über mein Buch nutzen – denn mich interessiert die Meinung meiner Leser:innen brennend. Jede Person nimmt das Buch anders wahr (das fand ich damals schon so spannend, als die Geschichte noch auf „fanfiction.de“ stand und Reviews bekommen hat). Durch das direkte Feedback meiner Lesenden kann ich unglaublich viel lernen!
Also: Sprecht mich ruhig an! 

Vielen Dank liebe Pia für die sehr interessanten Einsichten in deine Welt!

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