Unsere Welt, wie wir sie kennen, gibt es nicht mehr.
Stattdessen wird sie von wilden Tieren beherrscht, die einst Menschen waren. Den Noahs.
Unter den Überlebenden befindet sich Cassidy, ein junges Mädchen, das mit seiner Schwester fliehen konnte.
Als sie bei einem Übergriff gebissen wird, ist ihr eins klar:
Sie hat noch 30 Tage bis sie selber zu einer Noah mutiert.
30 Tage, in denen sie ihre Schwester in Sicherheit bringen kann.
Wird sie es in dieser kurzen Zeit schaffen, bevor die Noah in ihr hervorbricht?
Schon der Anfang gibt uns einen kurzen Rückblick, wie die Welt untergehen und die Noahs hervorbringen konnte. Es ist wirklich eindrucksvoll, welches Szenario Fanny sich ausgedacht hat, wie erschreckend und faszinierend zugleich. Umso gruseliger fand ich die Vorstellung, dass es im echten Leben genau so kommen könnte.
Menschen sind gierig und ich denke, wenn sie die Möglichkeit hätten, dann würden sie genau dieses Mittel herstellen, dass uns im Buch die Noahs beschert. Denn die Noahs scheinen viel gerissener zu sein, als man vermuten würde.
Den Aufbau der Kapitel ist ziemlich genial. Cassidy überlebt den Angriff nur knapp und ab diesem Zeitpunkt beginnt ihr Countdown. Das heißt wir fangen bei ihrer Frist von 30 Tagen an und erleben jeden Schritt näher zur Verwandlung hin. Außerdem markiert eine kleine Karte den Status ihrer Reise und wie weit es noch bis zum Ziel ist.
Auf ihrem Weg begegnen ihr sowohl Menschen, als auch Noahs. Aber gerade das Zwischenmenschliche wird beleuchtet. So erleben wir eine Reise, in der sich vier Menschen aufeinander verlassen müssen. Sie müssen sich vertrauen, decken und füreinander da sein. Denn die Gefahr lauert überall und wenn man nicht aufpasst, dann gerät man mitten hinein.
Zwei dieser Menschen haben mich sehr beschäftigt. Zum einen ist da Cassidy, die eine schwere Bürde tragen muss und deren Geschichte mich einige Male schlucken ließ. Ich habe so mitgefühlt mit ihr und ihrer Schwester. Man spürt, wie viel sie sich bedeuten und wie sie das Schicksal zusammengeschweißt hat. Besonders Cassy ist ein höfliches, mutiges und kluges Mädchen mit viel Temperament. Ihr loses Mundwerk konnte mir manchen Schmunzler entlocken, wie zum Beispiel diesen hier:
«Ach du Kacke. Dein Arm … ist der … ist der gebrochen?»
Nein, hätte ich am liebsten geantwortet. Das trägt man heute so.
Und dann Daniel … der ist ein wahrer Charmebolzen! Seine grimmige Visage und seine abwehrende Haltung gilt vor allem Cassy. Er ist immer auf der Hut, hält jeden anderen von ihr fern und ist in seiner Wortwahl ziemlich hart. Man bekommt das Gefühl, dass er nur das Monster in ihr sieht. Aber nach und nach erkennt man die Sorge in seinem Handeln und dass er kein Idiot ist. Auch, wenn er viel dafür tut, dass man diesen Eindruck erhält.
Beim Lesen habe ich viele Theorien entwickelt, wer für wen arbeitet, ob der ein oder andere nur nett tut, wer mit wem anbandelt, was dies und das auslöst. JA! Ich habe mitgefiebert und das ist auch ein Punkt in der Geschichte, der mich angespornt hat. Wer steht denn bitte nicht auf Rätselraten? Ob sich meine Theorien bestätigen, kann ich wohl erst herausfinden, wenn ich den zweiten Teil lese. Sehr geschickt gemacht, Frau Bechert!
Fanny Becherts Schreibstil ist gerade am Anfang mit Kleinigkeiten gespickt, die mich durch die Handlung stolpern ließen. Mir waren zu viele Nichtigkeiten eingeschoben, die mich rausgebracht haben. Allerdings bessert sich das mit der Zeit und als ich drin war, konnte ich Fannys Schreibstil sehr genießen. Er ist locker, leicht und unglaublich detailreich, ohne überladen zu wirken.
Vor allem in die Actionszenen habe ich mich verliebt, obwohl ich nicht verleugne, eine Gänsehaut an manchen Stellen bekommen zu haben.
Ich habe wahrscheinlich andere Erwartungen an das Buch gehabt, denn ich fand den Schwerpunkt zu sehr auf der Liebesgeschichte. Zum Glück habe ich trotzdem meine Portionen an extra Schweißausbrüchen, zittern, Herzrasen, Gänsehaut und «Iiiibaaah» bekommen.
Fazit: »Countdown to Noah« von Fanny Bechert ist eine Geschichte, die es in sich hat! Wenn ihr Lust auf eine Reise mit Gefahren habt, nicht abgeneigt gegen Gänsehautmomente seid und in eine erschreckende Zukunft einzutauchen wollt: Greift zu. Meine Kritik richtet sich an den Schwerpunkt der Geschichte, den ich auf mehr Action und Handlung gesetzt hätte, anstatt auf zu viel Liebe.
Ebenfalls rezensiert von Lexys Bookdelicious | Legendofbookworm
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