Am 1. September erscheint der neue High-Fantasy Roman von Olivia Mae. Ich durfte es schon lesen, in die Welt hineinfühlen und jede Menge Überraschungen erleben. Es ist so viel mehr als nur eine Geschichte über Drachen. Sie handelt von Mut, Freundschaft, Vertrauen und Verantwortung. Ich hätte nie gedacht, dass sie mich so überraschen und überrumpeln würde!
Seid ihr neugierig? Um euch die Wartezeit zu verkürzen, habe ich eine kleine Geschichte mitgebracht.
Eine kleine Geschichte von Drachenehr
Vor langer Zeit, es war ein stürmischer Tag, da klopfte es an die Tür eines kleinen Hauses. Hinter den Mauern wohnten Bram und seine Mutter. Ihre Räume waren klein, spärlich eingerichtet und boten gerade genug Platz zum Schlafen und einer Kochstelle. Der Vater hatte sie schon vor langer Zeit verlassen. Trunken und mit einer anderen Frau im Arm torkelte er über die Türschwelle und ward nie mehr gesehen. Bram eilte zu seiner Mutter und zupfte an ihrem Rock.
»Es hat geklopft«, rief er aufgeregt und hüpfte um sie herum. Es kam selten vor, dass sie Besuch empfingen.
»Das war der Wind, du hast dich verhört mein Kind.«
In diesem Moment hämmerte jemand mit der Faust gegen das Holz und hört auch nicht mehr auf. »Siehst du«, rief Bram »es hat geklopft!«
Seine Mutter wischte sich ihre Hände an der Schürze ab und trat vorsichtig an die Tür heran.
»Wer ist da?«
»Hier ist Meister Gastra, bitte lasst mich ein.«
Als die Tür aufschwang, erblickte Bram einen alten Mann, der in einer teuren Robe eingekleidet war und die Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte. Unter seinem scharfen Blick fühlte sich Bram ganz klein. Aus Angst versteckte er sich hinter seiner Mutter.
»Was für eine Ehre Meister Gastra, was führt euch in unser bescheidenes Zuhause?«
»Ich bin hier, weil ich Ihren Sohn als meinen Lehrling aufnehmen möchte und ihn in die Bruderschaft einführen will. Er soll mit mir nach oben in die Gebirge kommen und unter mir das Lesen, Schreiben und Rechnen lernen.«
Brams Mutter wirkte erst erstaunt, doch kurz darauf legte sich Freude auf ihre Züge.
»Natürlich, wenn Ihr das wünscht.«
Es sah aus, als würde sie einen Knicks machen, dann drehte sie sich zu Bram und wies ihn an, seine Sachen zu holen. Vor Schreck fing Bram an zu weinen.
»Nein, ich will nicht weg«, rief er aufgebracht und rannte hinaus.
»Mein Kind, komm her zu mir und lass mich dir eine Geschichte erzählen.«
»Ich will aber nicht«, antwortete Bram trotzig und drehte sich weg. Er war direkt in die Arme seines Großvaters gelaufen und versteckte sich nun in dessen Haus, um seiner Mutter und diesem Meister zu entfliehen.
»Muss ich lange wegbleiben?«, fragte Bram traurig.
»Die Ausbildung dauert zehn Jahre, aber danach darfst du wieder nach Hause kommen und uns über deine Zeit dort berichten.«
Bram bekam große Augen. «Ich muss dort oben bleiben? Was soll ich denn den ganzen Tag machen?«
Sein Großvater lachte und tätschelte seine Schulter. »Junge, du wirst mit der Zeit verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen und eine Bruderschaft finden, in der du zu Hause bist.«
Er setzte sich in seinen Sessel, rückte seine Kleider zurecht und faltete die Hände über seinem Bauch zusammen. Dabei tat er so, als würde er Bram nicht beachten, doch in Wirklichkeit betrachtete er seinen Enkel ganz genau. Er sah die zitternden Hände, den wütenden Zug um seinen Mund und den Unwillen in seiner Körperhaltung. Seine Augen schauten traurig zwischen seinem Großvater und der Tür hin und her, als könne er sich nicht entscheiden was er wollte: weglaufen oder zuhören?
Schließlich entschied er sich zumindest im selben Raum zu bleiben.
»Hironimus Thesarion Bosch war einst ein kleiner Junge von sieben Jahren, genauso wie du«, begann der alte Mann seine Erzählung, wohlwissend, dass ihm sein Enkel aufmerksam zuhörte. »Es ereignete sich an einem Tag, der seiner Familie neue Hoffnung schenkte. Du musst wissen, dass auch Hironimus Zweifel und Angst hatte.«
Kurz verspannten sich die Schultern von Bram, dann linste er zu seinem Großvater und flüsterte »Wirklich?«
»Aber natürlich! Welcher Junge hätte das nicht?«
Es herrschte kurze Zeit Stille, in der Bram nachdenklich an seinem Hemd zupfte.
»Was ist mit Hironimus passiert?« Obwohl er es zu verbergen versuchte, lag Neugier in seiner Stimme.
»Seine Mutter gab ihm einen Meister mit, der dafür sorgte, dass Hironimus seine Ausbildung hoch oben in der Burg begann.«
Endlich drehte Bram sich um und sah seinem Großvater in das runzelige Gesicht.
»Bitte erzähl mir die Geschichte von Hironimus. Ich verspreche, dass ich danach mit Meister Gastra mitgehen und als sein Lehrling anfangen werde.«
Lächelnd beugte sich sein Großvater vor und klopfte auf den Stuhl neben sich. »Komm her, damit ich nicht so laut reden muss. Es wird ein bisschen dauern, dir diese fantastische Geschichte zu erzählen.«
»Fantastisch?«
»Aber ja. Sie ist voller Magie, Drachen und Helden. Es herrschte einst ein Krieg der einen neuen, unbekannten Feind mit sich brachte und uns ins Zeitalter der Awynianer führte.«
Bram konnte gar nicht schnell genug auf den Stuhl klettern und schaute erwartungsvoll seinen Großvater an.
»Es war einmal ein junger Knabe. Sein Name war Hironimus und er lebte hoch oben in den Bergen. Seine Aufgabe bestand darin alte Schriften, die fast unter seinen Händen zerfielen, auf neuem Papier zu schreiben, damit sie nicht in Vergessenheit gerieten. Um eines dieser Schriftstücke wird es heute gehen, denn sie zeigte ihm etwas, dass er nie für möglich gehalten hätte und deren Inhalt ihn zweifeln ließ. Doch je weiter er las und schrieb, umso tiefer tauchte er in diese unglaubliche Geschichte und bald fragte sich Hironimus was Wahrheit und was Fiktion war … «
Seid ihr neugierig geworden?
Möchtet ihr die Geschichte von Hironimus erfahren?
Habt ihr Lust auf eine überwältigende Welt voller Überraschungen?
Am 1. September erscheint »Drachenehr« von Olivia Mae und ihr könnt dort auf den Spuren der Drachen wandeln.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 8. Dezember geht es um: Deine Lieblingsleseorte
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