Autor/in: Sandra Florean
Reihe: Die Seelenspringerin
Genre: Mystery Krimi
 
Event: Bookflix Vol. 2 - Das Bücherfestival für Serienjunkies auf Facebook
Fanfiction by: Sabrina von Bücherhexe und Christin von Hertzklecks

Gabe oder Fluch?
Das muss sich Tess jeden Tag fragen, denn schon seit sie ein Teenager ist, springt sie in die Körper von Monstern und muss schreckliche Taten mitansehen. Tabletten helfen ihr dabei diese Fähigkeit einzudämmen und sie vergessen zu lassen, was sie ist.
Mit ihrer Gabe ist sie kein gewöhnlicher Mensch, aber ein Monster ist sie ebenfalls nicht. Nirgendwo fühlt sie sich zugehörig.
Bis zu dem Tag an dem die Sprünge heftiger denn je einsetzen und sie sich entscheiden muss: will sie weiterhin wegsehen oder sich mit all den Schrecken auseinander setzen?

Veröffentlicht am 27.09.2019 von Wortklecks

Die Seelenspringerin - Eine Fanfiction

Bookflix – Die Seelenspringerin – Eine Fan-Fiction

»Oh, Tess, bitte, bitte!«
»Hat dir schon mal jemand gesagt, wie nervtötend und aufdringlich du sein kannst?«
»Was meinst du?«, flötet Gail und schaut Tess mit ihren großen, treuen Augen an.
Tess ihrerseits stöhnt nur und wimmelt sie mit einer Hand ab. »Ja, ja, na gut.«
»Oh, du bist die allerbeste!«
Gail klatscht in die Hände, während ihre Freundin seufzend ihre Handtasche holt und kurz darauf wieder vor ihr steht. Mit einem elegantem Sprung vom Fensterbrett landet sie direkt vor Tess, die kaum merklich zusammenzuckt.
»Na dann, lass uns los und viel Spaß haben!«
»Lieber würde ich backen und ein paar Törtchen verzieren.«
»Du bist so ein Eigenbrötler«, schnalzt Gail missbilligend mit der Zunge. »Du wirst mit mir Riesenrad fahren und wir essen eine große Portion Pommes!«

Kurz darauf stehen die beiden vor einem Schild, das farbenfroh und leuchtend ankündigt, dass hinter ihm der Jahrmarkt beginnt. Obwohl Tess lieber zu Hause geblieben wäre, kommt sie nicht umhin zuzugeben, dass sie so etwas wie Vorfreude empfindet.
»Ha«, ruft Gail »ich sehe in deinem Gesicht ein Lächeln!«
»Das bildest du dir ein«, murmelt Tess und geht zielstrebig auf das erste Karussell zu, das in ihrer Reichweite steht. Mit einem Nicken deutet sie auf ein schnell drehendes Gefährt und grinst Gail schelmisch an. »Traust du dich denn da rein, kleines Kätzchen?«
»Wen nennst du hier klein? Ich nehme jede Herausforderung an«, erwidert sie mit einem Augenzwinkern. »So lange wir noch nichts gegessen haben«, schiebt sie schnell hinterher und läuft auf die Höllenfahrzeuge zu, die sich in jede erdenkliche Richtung schwingen.

Drei Karussellfahrten später hält sich Tess den Kopf und versucht den Drehschwindel zu bekämpfen.
»Das macht so einen Spaß, welches nehmen wir als nächstes?«
»Ich brauche eine Pause. Können wir kurz was trinken gehen?«
Erst sieht Gail so aus, als würde sie protestieren wollen, aber dann hakt sie sich bei Tess unter und läuft beschwingt mit ihr durch die schmalen Gassen. Sie zieht sie immer weiter, bis sie vor einem Stand stehen mit der Aufschrift »Hexenkessel«.
»Das passt doch super. Was hättest du gerne? Die Runde geht auf mich.«
Während Tess sich einen Sitzplatz sucht, schweift ihr Blick über die anderen Gäste. Ihre Hände zittern noch leicht von den ganzen Fahrten, aber sie fühlt sich auch frei und schwerelos.
Als Gail ihr ein Glas Fanta vor die Nase stellt, schaut sie erschrocken hoch. Ihre Gedanken waren weit weg gewesen.
»Danke.« Tess lächelt und hebt das Glas, um ihrer Freundin zuzuprosten.

Ab hier geht es von Sabrina weiter

Tess setzt das Glas an die Lippen und trinkt von ihrer Fanta.

Doch anstelle des süßlichen Getränkes rinnt ihr eine metallisch schmeckende Flüssigkeit die Kehle hinab.
Ihre Finger sind in einem weichen Stoff gekrallt und irgendetwas kitzelt sie an der Nase. Sie öffnet die Augen und sieht einen dunklen Büschel vor sich, dass sie sehr an Haare erinnert. Mit einem Aufschrei lässt sie den Gegenstand los und sieht, wie ein Mann wie ein nasser Sack auf den Boden fällt und dort regungslos liegen bleibt. Sie erblickt die klaffende Wunde an seinem Hals, die so aussieht, als ob ein wildes Tier über den armen Mann hergefallen wäre. Trotz ihrer Abscheu und ihrem Ekel durchläuft ein Schauer der Erregung und Freude ihren Körper und auch die Gier und der Hunger nach dieser roten Flüssigkeit macht sich in ihr bemerkbar. Oder besser gesagt in dem Körper, in dem sie gerade steckt. Denn dieser Körper gehört ihr nicht. Es ist der eines Fremden. Sie ist wieder gesprungen.

Sie holt tief Luft und bereut es sofort. Denn in der Luft liegt der Geruch nach frischem Blut, der den fremden Körper vor Erregung ein weiteres Mal erzittern lässt. Tess versucht dieses Gefühl zu ignorieren und blickt an sich herab.
»Der Mann ist dünn, eher schon sehr schlaksig und trägt einen schwarzen, zerknitterten und staubigen Anzug. Das weiße Hemd hängt halb aus der Hose raus und die Kleidung ist blutbesudelt«, murmelt sie vor sich her, um sich alle Details besser merken zu können. Sie tastet das Gesicht des Fremden ab.
»Sehr hageres und eingefallenes Gesicht. Hohe Wangenknochen. Locken ... Und Vampirzähne.«
Sie lässt von dem Gesicht ab und blickt sich mit den fremden Augen im Raum um.
»Ein kleiner, gewölbter Raum mit hellen Wänden, an denen der Putz abbröckelt. Kein Fenster. Fackeln beleuchten den Raum. Eine alte Steintreppe führt nach oben. Die Tür ist leicht geöffnet und ich höre Stimmen, Schreie, Gelächter und Musik. Es scheint auf dem Jahrmarkt zu sein, auf dem wir sind.«
Tess macht sich gerade auf den Weg zur Treppe, um ein Blick nach draußen zu werfen, als ihr Fuß gegen etwas Hartes stößt. Erschrocken schaut sie nach unten.
»Auf dem Boden steht ein Sarg, ebenfalls blutbesudelt. Wahrscheinlich befinde ich mich in einer Gruft, die zu einem Gruselhaus oder ähnlichem gehört.« Ihr Blick wandert weiter und bleibt an einem weiteren Bündel hängen.
»Hier liegt noch eine zweite Person mit einer Bisswunde am Hals.« Tess muss schlucken als sie in die aufgerissenen Augen der jungen Frau sieht.
»Es ist eine Frau, vielleicht Anfang zwanzig. Lange, glatte, blonde Haare. Sie ist tot.« Sie schaut zu dem Mann hinüber, dem sie eben noch an der Ader gesaugt hat.
»Auch die andere Person, der Mann, etwas um die dreißig, ist tot.« Sie schluckt und wendet den Blick ab. Sie war zu spät gekommen. Sie hatte den zwei Menschen nicht mehr helfen können. Bevor Tess jedoch weiter darüber nachdenken kann, spürt sie, dass ihre Zeit in diesem Körper jeden Moment vorbei ist. Sie strafft die Schultern und begibt sich zu dem Mann, von dem sie zuvor getrunken hatte. Der Fremde durfte keinen Verdacht von der kurzzeitigen Fremdübernahme schöpfen. Und wenn sie wieder in ihrem Körper war, würde sie ihn aufhalten und wenigstens andere Menschen vor diesem Vampir schützen. Sie kniet sich vor den toten Mann und gräbt mit einem Mix aus Ekel und Erregung die Fangzähne wieder in seinen Hals.

»Tess! Tess, hörst du mich?« Gail hockt über ihr und rüttelt an ihren Schultern.
Tess packt ihre Hände und schiebt sie sachte beiseite. »Gail, es geht mir gut. Aber wir müssen uns um den Vampir kümmern. Am besten rufen wir Jim an und machen uns auf die Suche nach dem Gruselkabinett oder ähnlichem.«
»Und es geht dir wirklich gut? Es sah ziemlich heftig aus. Du hast wie ein Fisch auf dem Trockenem gezappelt.« Gail sieht ihre Freundin besorgt an. »Ja, alles gut. Wir müssen aber jetzt verhindern, dass noch weiteren Menschen etwas passiert. Komm.« Sie rappeln sich auf und machen sich auf die Suche nach dem Vampir.

Ende

Seid ihr neugierig auf die Seelenspringerin geworden? Auf unserem Blog findet ihr die Rezensionen zum ersten und zweiten Teil, einfach unten die Cover anklicken.
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