Titel: Noir
Autor/in: Mica Bara, Robert Boehm, Anne Danck, Andreas Galk, Holger Gerlach, Peter Kirschstein, I. L. Krauß, Minire Neziri, Leveret Pale, Jan Pieter Reus
Cover: Jaqueline Kropmanns
Reihe: Anthologie 1
Genre: Noir Contemporary, Noir Fantasy, Noir History, Noir Sci-Fi, Noir Thriller & Crime
Verlag: SadWolf
ISBN: 978-3-946446-75-0
Preis: E-Book 5,49 €, Taschenbuch 14,99 €

Spannend, tiefgründig und nervenaufreibend präsentiert sich die 1. SadWolf-Anthologie.
Erleben Sie die Manipulation unserer Gedanken in einer vielleicht nicht allzu fernen Zukunft, fürchten Sie die verstörenden Mordmotive eines alternden Kannibalen, tauchen Sie ein in die zwiespältige Gedankenwelt junger Outlaws, die sich nehmen, was sie wollen, weil sie sich für Götter halten. Genießen Sie unsere Noir-Kurzgeschichten und entdecken sie verborgene Facetten des Menschseins, die selten an die Oberfläche treten. Zehn Autorinnen und Autoren laden Sie ein, ihnen in literarische Abgründe zu folgen, die es bisher so noch nicht gegeben hat.

Veröffentlicht am 08.10.2019 von Wortklecks

Der SadWolf Verlag mit seiner Anthologie Noir - Ein Interview

Bis zum 31. Oktober läuft die finale Abstimmungsrunde des Deutschen Phantastik Preises!

In zwölf Kategorien haben sich jeweils fünf Beiträge qualifiziert.
Unter anderem ist »Noir« des SadWolf Verlages in der Kategorie »Beste deutsche Anthologie« nominiert.

Ich freue mich heute Anne Danck, I. L. Krauß, Leveret Pale und Jan Pieter Reus bei mir begrüßen zu dürfen.
Die vier haben sich mutig meinen Fragen gestellt und was dabei herausgekommen ist ... das seht ihr jetzt.

Willkommen auf unserer Seite und herzlichen Glückwunsch für eure Nominierung zum Deutschen Phantastik Preis!

Fangen wir mit der wichtigsten Frage an: Wie heißt deine Geschichte, die du in der Anthologie veröffentlicht hast und worum handelt sie? 

Anne: Sie heißt »Die Schöne und die Bestien« und kurz gesagt geht es um eine Bestienjägerin, die im Gegensatz zu allen anderen keine Bestien fürchtet, dafür aber menschliche Nähe. Und ausgerechnet sie ist jetzt gezwungen, eine Gruppe von Soldaten auf eine Mission hinein in den Bestienwald zu begleiten.

I.L: »Das Geschenk der Götter« handelt vom fast zwölfjährigen mongolischen Jungen Mönkhbat, den sein Vater mit in den Krieg nimmt. Ihr Weg führt sie nach Japan in die Schlacht von Koan, die im Jahr 1281 tatsächlich stattfand und dem riesigen mongolischen Heer – ca. 125.000 Mann – eine blutige Niederlage eingebrachte.

Leveret: Meine Geschichte in der Noir-Anthologie ist »XN4-DMT«. Angelehnt ist der Name an das real existierende Halluzinogen DMT (Dimethyltryptamin), welches auch im menschlichen Gehirn beim Träumen und bei Nahtoderfahrungen ausgeschüttet wird. Intravenös oder als Aerosol verabreicht löst es außerkörperliche Erlebnisse und starke Halluzinationen aus, weshalb es immer wieder interessante und zurzeit noch nicht beantwortbare Forschungsfragen aufwirft. Ohne zu viel spoilern zu wollen, geht es letztendlich um die Ohnmacht der Liebe und die Fragilität der Wirklichkeit.

Jan Pieter: Die Geschichte heißt »Der Scharfschütze« und genau davon handelt sie auch. Nur, dass dieser »Scharfschütze« nicht mit Kugeln schießt, sondern mit Worten. Dann kommt er unerwartet in eine Situation, in der er genau das tut. Weil es an der Zeit ist. In gewisser Weise hat er keine Wahl. Er weiß, sein Ziel ist alles andere als unschuldig, er zielt und er trifft. Doch er weiß auch, dass er dafür einen Preis wird zahlen müssen. Am Ende trägt der Ich-Erzähler die Hauptlast der Konsequenzen. Er stirbt.

Gab es einen Grund, genau dieses Thema zu wählen? Fiel es dir schwer beim Schreiben? Leidest du mit deinen Charakteren?

Anne: Ich kenne das Problem, das die Hauptperson hat, in sehr abgeschwächter Form. Sprich: Berührungen von Fremden sind für mich nie etwas Beiläufiges, sie verwirren beziehungsweise stressen mich immer. Das hat gar keine kindheitstraumatische Begründung, das ist einfach so. Von daher fand ich es aber sehr interessant, was passiert, wenn man nun eine Person hat, die ihr ganzes Leben, ihr ganzes Dasein darauf ausgerichtet hat, Nähe zu vermeiden. Das zu beschreiben fiel mir daher sehr leicht. Und natürlich leide ich auch mit meinen Charakteren – aber ich habe zugegebenermaßen zu viel Spaß daran, sie in unangenehme Situationen zu bringen, um darauf Rücksicht nehmen zu können.

I.L: Diese Geschichte existierte – zwar nicht in der geschriebenen Form – schon vor der Ausschreibung zur Anthologie. Als ich das Thema »noir history» gesehen habe, wusste ich sofort – das ist was für mich.
In meinem historischen Liebesroman »Die Braut von Bärenfels« kommt ein Schmied namens Siegmund vor, der Kenntnisse der japanischen Waffenschmiedekunst besitzt. Im Roman erzählt er von seinem Zieh-Vater, der aus der Mongolei stammte und nach Japan in den Krieg zog, und sein Zieh-Vater war niemand anderes als unser kleiner Held Mönkhbat! Während ich den letzten Korrektoratsdurchgang in mein Roman-Manuskript übernahm, kam die Ausschreibung zur Anthologie. Somit fiel es mir gar nicht schwer, die Geschichte zu schreiben, auch wenn es viel Recherche-Arbeit bedeutet hat.
Wenn ich schreibe, lebe ich mit meinen Charakteren genauso, wie wenn ich ein fesselndes Buch lese oder einen tollen Film anschaue, der Vorteil ist nur, dass ich ja immer genau weiß, was gleich passieren wird.

Leveret: Ich erforsche in meinen literarischen Texten gerne psychologische und philosophische Fragestellungen, da Geschichten es ermöglichen komplexe Erkenntnisse zu veranschaulichen, für die man teilweise noch keine klaren und einfachen Worte gefunden hat. Als ich die Geschichte »XN4-DMT« schrieb, befasste ich mich gerade viel mit den Studien des Psychiaters Rick Strassmann und mit den Implikationen virtueller Realitäten. Das Schreiben der Geschichte entsprang mehr einem kreativen Impuls und Neugier, als einer bewussten Entscheidung oder gar Anstrengung. Ich fühle und leide mit meinen Charakteren nur äußerst selten mit, meist beobachtete ich sie eher in ihren Handlungen und Gefühlen aus einer professionellen Distanz – um es etwas kalt auszudrücken, ein bisschen wie ein Wissenschaftler seinen Versuchskaninchen.

Jan Pieter: Das Thema hatte ich schnell. Es lag sozusagen in der Luft, beschäftigte mich, lastete auf mir. Petra Renée Meineke meinte, es hätte sich gelesen, als hätte sich da jemand was von der Seele geschrieben. Und genau so war es auch. Natürlich ist die Geschichte frei erfunden, sie ist so nie passiert, es gibt niemanden, der so aussieht oder so heißt wie irgendjemand in der Geschichte. Darauf habe ich penibel geachtet. Doch sie könnte passiert sein. Die Charaktere beruhen auf Menschen, denen ich im Laufe des Lebens begegnet bin, Verhalten, dass ich beobachtet habe. Was ich getan habe war, einen Schritt weiter zu gehen. Vielleicht nicht einmal einen großen Schritt. Selbst das war mir zu Beginn noch nicht wirklich bewusst. Es gab ein grobes Gerüst, ein Exposé, eine Bühne und Darsteller. Dann habe ich begonnen und der Rest passierte einfach, „es schrieb sich“. Schätze, bei vielen Autoren ist es ähnlich. Selbst in Fantasy-Stories. Irgendwie sind Trolle, Orks, Elben und Zwerge doch auch nur Menschen, oder? Der geniale Saul Bellow sagte mal, seine Figuren würden auf wirklichen Menschen beruhen, doch er habe immer etwas hinzugefügt, ihnen Esprit verliehen. Und der nicht minder grandiose Colum McCann hat einmal auf einer Signierstunde neben diesen obligatorischen Disclaimer in großen Buchstaben »BULLSHIT!« geschrieben. Man unterliegt, glaube ich, einer Illusion, wenn man der Überzeugung ist, dass Geschichte und Autor zwei voneinander völlig getrennte Entitäten sind. Die Orte der Geschichte sind allerdings real, in der Düsseldorfer Altstadt gibt es eine Straße mit einem halben Dutzend Irish Pubs und in einem davon spielt der Hauptteil der Geschichte. Die Radstrecke am Schluss war lange Zeit meine »Hausstrecke«, da bin ich oft mit dem Rad lang.
Insofern war es nicht schwer, mir die Geschichte vorzustellen, sie zu entwickeln. Nicht im technischen Sinn. Doch es hat mich teilweise verdammt mitgenommen. Das beantwortet gleich deine letzte Frage. Ja, ich habe gelitten wie ein Hund, hatte ordentlich Puls. Und Blutdruck. Beim Schreiben war ich dort, in der Geschichte, bei den Figuren, besonders bei der Titelfigur und beim Ich-Erzähler. Das Schreiben war insofern ein Form von kathartischer Erfahrung. Aber ich lebe noch, es geht mir gut. Danke der Nachfrage.

Das sind sehr spannende Einblicke in eure Geschichten und Thematiken! Das bringt mich gleich zu meiner nächsten Frage.
Was bist du: Pessimist oder Optimist?

Anne: Weder noch. Ich bin eher diejenige, die dann neben dem Pessimisten und dem Optimisten steht und beide kritisch kommentiert.

I.L: Ich bin ein Optimist nach der Definition: Ein Optimist glaubt nicht, dass alles gut wird. Ein Optimist weiß lediglich, dass nicht alles schief laufen kann.

Leveret: Ein Pessimist des Verstandes, ein Optimist des Willens.

Jan Pieter: Dazu fällt mir dieser alte Witz ein: Der Pessimist sagt: »Schlimmer kann's nicht mehr kommen.« Daraufhin der Optimist fröhlich: »Och doch.«
Seit langem versuche ich, mir eine stoische Haltung anzutrainieren, eine Art Gleichmut gegenüber den Unwägbarkeiten und Fährnissen des Lebens. Mit bislang stark wechselndem, von der Tagesform abhängigem, Erfolg. Die Sinnsuche habe ich vor langer Zeit aufgegeben. Jetzt versuche ich, Sinn entweder zu erarbeiten oder ganz aufzugeben. Dann stellt sich die Frage nach Pessimismus oder Optimismus auch nicht mehr. Eines der rheinischen Grundgesetze lautet »Et is, wie et is und et kütt, wie et kütt.« (»Es ist wie es ist und es kommt, wie es kommt.«). Nicht zu verwechseln mit Fatalismus oder Determinismus! Ich bin weder Pessimist noch Optimist, Fatalist oder Determinist. Ich bin Rheinländer. So eine Mischung aus Realist und Agnostiker (im Sinne von »Nicht-wissen-können«).

Hehe. Also wenn mich jemand fragen würde, ich glaube ich bin beides.
Nun wird es knifflig. Beschreib mir deine Geschichte in drei Worten.

Anne: Rotkäppchen als Bestienjägerin
I.L: Örtöö, Taifun, Katana
Leveret: Schmerz transzendiert Welten.
Jan Pieter: Verlogenheit. Verletzung. Vergeltung.

Ihr seid in der Kategorie »Beste deutsche Anthologie« nominiert. Wie hast du die Nachricht aufgefasst? Bleibst du bei so einer Nachricht cool oder flippst du aus und tanzt im Kreis?

Anne: Ich grinse von einem Ohr bis zum anderen und muss die Nachricht dreimal lesen, ehe ich sie wirklich glaube.

I.L: Bei solchen Nachrichten bleibe ich unfreiwillig cool, weil der kleine Skeptiker in mir glaubt: Nö, kann ja nicht stimmen. Das ist ständig so, der kleine Skeptiker in mir denkt immer, ich lebe nur in einem Film und der ist gleich aus und dann müssen wir nach Hause gehen.

Leveret: Ich habe die Nachricht zur Kenntnis genommen, aber ich habe emotional darauf nicht wirklich reagiert. Preise und Nominierungen interessieren mich persönlich an sich nicht, aber natürlich ist es für den Verlag und uns Autoren ein schönes Zeichen dafür, dass unsere Geschichten gut ankommen.

Jan Pieter: Die Antwort darauf ergibt sich bereits aus der Antwort auf die Pessimist-Optimist-Frage: Ich trainiere meine steife Oberlippe. Es ist eine sehr schöne Meldung. Punkt. Freundlich lächeln und weitermachen. Aber cool bin ich auf keinen Fall. Ich will nicht cool sein.

Niemand hier der schreiend durch die Wohnung rennt und wie ein Flummi auf und ab hüpft? Ihr seid alle so viel gelassener, als ich es wäre. Hut ab!
Augenscheinlich verwendet mindestens einer von euch ein Pseudonym. Wie geht es euch damit? Ist die Privatsphäre wichtig, ließ sich der richtige Name schlecht aussprechen oder gab es einen ganz anderen Grund? Was hat euch dazu bewogen eins zu wählen?

Anne: Während meiner Bachelorarbeit hat mein betreuender Prof meinen Namen im Internet gesucht und auf diese Weise herausgefunden, dass ich Kurzgeschichten schreibe. Er hat es nicht direkt ausgesprochen, aber sein Unterton klang ein Bisschen nach: „Dafür haben Sie Zeit?“ Das wollte ich einfach nicht noch mal haben.

I.L: Ich verwende ein offenes Pseudonym, meinen richtigen Namen darf jeder wissen. Ich verwende es nur aus Abgrenzungsgründen (es gibt eine andere Autorin namens Irene Krauß, die Brezel-Bücher schreibt). Allerdings hat diese Abgrenzung nichts gebracht, ich werde immer mal wieder fälschlich angeschrieben, daher habe ich mir noch das weitere Pseudonym Ira Potter zugelegt.

Leveret: Ich veröffentliche meine literarischen Texte unter dem Pseudonym Leveret Pale und wissenschaftliche Arbeiten, Artikel und Essays meist unter meinem bürgerlichen Namen Nikodem Skrobisz. Die Pseudonymverwendung dient also vor allem dazu, den Künstler und Romancier von dem Intellektuellen zu trennen, damit die Leser wissen, woran sie gerade sind. Aber ursprünglich benutzte ich das Pseudonym Leveret Pale, um meine Identität zu schützen, als ich mit so 15, 16 Jahren meine ersten Romane und Kurzgeschichten veröffentlichte. Übersetzt bedeutet Leveret Pale so viel wie »blasses Kaninchen«, was eine Anspielung auf Alice in Wunderland ist und die wiederkehrende Thematik von psychoaktiven Substanzen und unterschiedlichen Wirklichkeiten in meinen Erzählungen.

Jan Pieter: Mit dieser Frage habe ich mich tatsächlich erst beschäftigt, als ich erfuhr, dass meine Geschichte es in die Anthologie geschafft hatte (Okay, in dem Moment war es – zumindest innerlich erstmal Essig mit der steifen Oberlippe …). Da wurde mir dann klar, dass ich das vielleicht doch erstmal voneinander trennen wollte, private Person und Autor. Seither trage ich beim Schreiben eine Maske.

Super, dass ihr so klare Grenzen zieht, dass macht es auch den Lesern einfacher zu unterscheiden.
Kommen wir nun zu einem Einzelgespräch, in dem ich euch vielleicht mit unerwarteten Fragen überrumple. *zwinker*

Anne, du bist in einem Märchen gelandet. Welches wäre das und welche Tiere wären deine persönlichen Helfer?
Wenn ich in einem Märchen landen würde – und da ist es eigentlich egal, welches – würde ich vermutlich vor allem mit den Personen diskutieren. Z.B. mit der Dreizehnten Fee in Dornröschen: Wie fies ist es denn bitte, die Wut nicht am Schuldigen, sondern an einem gerade erst geborenen Kind auszulassen? Oder mit Aschenputtel: Warum wartet sie auf ein Wunder, anstatt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen? Und warum findet sie es gut, dass der Ausweg ausgerechnet in eine neue Abhängigkeit – die zum Prinzen – führt?
Als Helfer hätte ich dabei gerne ein Schwein an meiner Seite. Einfach, weil sie unglaublich klug sind und in Märchen noch viel zu wenig Beachtung bekommen.

I. L., du bekommst eine Weltreise geschenkt. An welche Orte würde es dich verschlagen?
Uuuh, yeah, da bin ich sofort dabei! Als erstes würde es ganz klar nach Afrika gehen, nach Äthiopien, meine alte Heimat, in die Serengeti und nach Uganda. Ägypten wäre auch cool und Marokko. Als nächstes nach Asien, nach Japan und China, Tibet, Mongolei (Pferde!!!), Thailand, Indien und Pakistan. In Australien würde ich alte Schulfreunde besuchen und dann weiter nach LA reisen und mir Hollywood und die Surfer am Strand ansehen. New York, Montana (Pferde!!!)  und die nördlichen US-Staaten wären auch dabei. Argentinien (Ponys!!!) und Mexiko wären auch cool, auf jeden Fall danach Island (Ponys!!!). Dann ginge es weiter nach Great Britain, und in Wales würde ich dann einfach bleiben.

Leveret erzähl mir von deinem kitschigsten Moment. Egal ob beim Schreiben oder im echten Leben.
In meinen Texten findet man keine wirklich kitschigen Momente. In meinem Privatleben neige ich wie wohl viele Schriftsteller mich öfters Hals über Kopf zu verlieben, als es gesund ist, was manchmal etwas kitschig wird – aber allgemein muss ich wohl damit enttäuschen, dass ich keine ausgeprägte Tendenz zum Kitsch habe, sondern eher eine Aversion.

Jan Pieter erzähl mir von deinem verrücktesten Hobby oder von dem verrücktestem Hobby, an dem du dich mal ausprobiert hast.
Ach, verrückt … hm, ich bin mal Marathon gelaufen, das hört sich für viele Leute bestimmt schon ein wenig seltsam an. Vor langer Zeit  hatte ich mal beim Sport (Karate) Kreuzband und Meniskus gerissen. Danach denkt man eigentlich, das war's mit dem Laufen. Tatsächlich ist es aber so, dass das Schlimmste, was man einem Gelenk antun kann, ist, es nicht zu benutzen. »Use it or loose it.« Bestimmte Sportarten sind natürlich tabu, aber beim Fußball war ich sowieso schon in der Schule immer der beste Mann der gegnerischen Mannschaft. Was gut funktioniert, ist Radsport, aber der ist, um einen Effekt zu erzielen, ziemlich aufwändig. Trotzdem, Rennrad und Mountainbike haben geholfen, Muskulatur aufzubauen. Also habe ich den Arzt gefragt, ob ich es auch mal mit Laufen probieren dürfe. Er meinte, da würde nichts dagegen sprechen, wenn ich nicht gerade Sprinter werden wolle. Wollte ich nicht. Dann hab ich ganz langsam angefangen und vorsichtig gesteigert. Irgendwann kam dann die Idee mit dem Marathon. Halbmarathons war ich bereits etliche gelaufen. Machte tierischen Spaß. Marathon ist aber nicht einfach die doppelte Strecke, es ist etwas völlig anderes. Die Vorbereitung ist so zeitaufwändig, dass muss man mit einem normalen Arbeitstag plus Familie erstmal unter einen Hut bringen. Hab ich auch nur einmal gemacht. Nachdem ich mir das zweite Mal das Kreuzband gerissen habe (weil ich eben doch mal »gesprintet« bin – um die Straßenbahn zu erreichen …), war's das auch erstmal mit dem Laufen.

Ich danke euch für diese grandiosen Einblicke in euer Privates! Eure Antworten haben mich sehr zum Schmunzeln gebracht.
Ihr seid im SadWolf Verlag untergekommen, der damit wirbt, dass er Noir Geschichten eine Stimme gibt. Ich gebe zu, im ersten Moment wusste ich nicht was das zu bedeuten hat und ich denke, dass es vielen ebenso geht.
»Keine Helden, kein Happy End« lautet eine der beliebtesten und kürzesten Definitionen von Noir.
Erzählt mir: welches Buch aus dem Verlag sollte man unbedingt lesen? Was konnte euch daran fesseln?

Anne: Was ist das für eine Frage? Die Anthologie Noir natürlich. – Nein, ernsthaft, das sage ich jetzt nicht nur wegen meiner Geschichte. Kurzgeschichten sind viel zu unterschätzt, dabei haben sie die Möglichkeit einen Gedanken aufzumachen und ihn konsequent durchzuziehen. Man hat oft ein definiertes Gefühl oder eine Botschaft, die man mitnehmen kann. Und gerade bei dieser Anthologie ist das sehr gelungen: Das man aus jeder Geschichte einen Gedanken mitnehmen kann.

I.L: LOA - Die weiße Mambo, unbedingt! Diese Geschichte hat für jeden etwas dabei, sie ist wahnsinnig spannend, voll unergründlicher Geheimnisse, eigentlich sind es zwei Geschichten in einer, die erst allmählich Verknüpfungspunkte finden. Ich freue mich so sehr auf die Fortsetzung!

Leveret: Zuerst die Noir-Anthologie natürlich, denn damit bekommt man einen herzlich diversen Einstieg in die Welten des Noir-Genre und dessen dunkelromantischen Charmes. Abgesehen davon, gehört zu meinen Lieblingsbüchern des SadWolf Verlages »Gehen Sie einfach durch die Wand!« von Petra Renée Meineke, weil es einfach erfrischend kreativ ist und viele schöne psychologische Themen aufgreift.

Jan Pieter: »LOA – Die weiße Mambo« von Petra Renée Meineke. Die Geschichte eines sechzehnjährigen Mädchens, dass sich auf die Suche nach der eigenen Herkunft macht. Die Geschichte spielt auf zwei miteinander verflochtenen Zeitebenen. Mehr Realismus als bei Harry Potter, mehr Magie als bei Hitchcock. Ein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen und Religionen, Mystery-Thriller, Coming-of-age-Story und Geschichtsroman. Wunderbar.
Und »Gehen Sie einfach durch die Wand« von derselben Autorin. In diesem Roman geht’s viel ums Sterben. Und ums Träumen. Vor allem geht es um die Bereiche dazwischen, um das Uneindeutige, das Sowohl-als-auch und das Weder-noch. Es geht um den Übergang, die Transitzone. Träumen mit dem Bewusstsein, dass man träumt. Sehr lesenswert.
Ich hab mir auch unbedingt vorgenommen »Stockholm« und »Venus« von Sophie Nuglisch zu lesen, weil die Klappentexte bereits interessant klingen. Aber im Moment schreibe ich selbst an einer längeren Geschichte, da lese ich nur nichtfiktionale Literatur.

Witzig wie einig ihr euch seid. Auf LOA habe ich auch schon einen Blick geworfen und ihr habt mich überzeugt, sodass ich es unbedingt lesen will!
Jetzt habe ich noch eine letzte Bitte. Es gibt so wundervolle Cover, meistens eins schöner als das andere. Welches ist euer persönliches Lieblingscover des Verlages?

Sophie Nuglisch - Stockholm

Anne und Leveret

Loa - die weiße Mambo

I.L. und Jan Pieter

Sophie Nuglisch - Venus

Jan Pieter

Vielen lieben Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Ich drücke eurer Anthologie die Daumen für das Finale und wünsche euch vieren noch viel Erfolg beim Schreiben.

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