In Reich Sapion ist schon lange alles verdorrt und unfruchtbar. Sand, trockene Wälder und stillgelegte Seen ziehen durch das Land. Es gibt nur noch wenige Wasserquellen in Ruann und diese versucht der kaltblütige Herrscher an sich zu reißen.
Inmitten dieser Kriege gibt es vier junge Menschen, die versuchen aus ihrem Leben zu fliehen. Der Offizier Dorgen und der Soldat Tailin, die Seite an Seite an der Front kämpfen. Feya, die Tochter eines hohen Politikers. Und die Sklavin Alia, die unter der Erde arbeitet, um das letzte Wasser zu befördern.
[Triggerwarnung - Für das Bild habe ich Farbe verwendet. Im Buch geht es unter anderem um Gewalt und Missbrauch.]
Es gibt viele Worte, die mir für die Geschichte von Daniela Winterfeld einfallen. Allen voran liegt mir »gewaltig« auf der Zunge, dicht gefolgt von blutrünstig, vielschichtig, komplex, rau, Gewalt und Sex. Diese vermischen sich auf vielfältige Weise. Oft geht das eine nicht ohne das andere.
Malun ist nichts für schwache Nerven und doch so fesselnd, dass ich kaum die Augen abwenden konnte. Am liebsten wollte ich mehr. Ich wollte alles wissen. Trotz der knapp 600 Seiten kam nie Langeweile oder das Gefühl von Längen bei mir auf. Im Gegenteil, ich wollte noch mehr Geheimnisse lüften und Einblicke in die Gedanken, mehr über die Vorgeschichte der Götter und Göttinnen bekommen. Warum ist das Wasser versiegt? Wer kann sie alle retten und welche Machenschaften werden noch kommen? Wie hängt alles miteinander zusammen?
Frauen sind nur dafür da, um versklavt, verkauft und misshandelt zu werden. Ihre Väter und Männer haben jedes Recht über ihre Körper zu entscheiden. Genau wie über Leben oder Tod. Diejenigen, die eine höhere Stellung aufgrund ihrer Familie haben, dienen dem Zweck, um Kinder zu gebären.
Eine Welt, die grausamer kaum sein könnte. Nicht nur zu den Frauen und Sklaven. Selbst den Kindern werden früh alle Emotionen ausgetrieben, sie werden gedrillt und mit Wut gefüttert und danach in den Krieg geschickt. Auch Menschen mit einer hohen Stellung bleiben nicht davon verschont, sobald ihre Leistungen nicht entsprechen, werden sie ebenfalls fortgeschickt. Das nennt sich in dieser Welt natürliche Auslese.
Die einzelnen Charaktere haben eine großartige Tiefe mitbekommen und mich beeindruckt. Obwohl sie sich so von ihrer Stellung unterscheiden, versuchen sie alle dasselbe: Aus diesem Leben, diesem Krieg zu entfliehen. Jeder ist auf seine Art gefangen.
Die Sklavin Alia, die beschützt was ihr lieb ist, die mutig, stark und weise ist. Ihre Furcht und Angst gingen mir nah. Genauso wie bei dem Offizier Dorgen und dem Soldaten Tailin. Zwei Freunde an vorderster Front, die sich schützen und denen das Mitgefühl nicht ausgeprügelt werden konnte. Die müde sind vom kämpfen und sich nichts sehnlicher wünschen, als dass der Krieg ein Ende findet. Oder Feyla, die kluge und junge Frau, die kurz davor steht mit ihren Schwestern an einen Mann verheiratet zu werden. Die sich so viel mehr erhofft und nicht die Stimme erheben darf.
Sie alle haben eine innere Stärke, einen eisernen Willen und die Hoffnung in ihrem Herzen.
Ich bin ziemlich überwältigt von der Geschichte und dem Schreibstil von Daniela Winterfeld. Sie hat hier einen Auftakt geschrieben, der nicht nur unter die Haut geht, sondern auch den Wunsch nach mehr in mir hervorgerufen hat.
Die Autorin hat einen gewaltigen Wortschatz, kann bildhaft und eindrucksvoll beschreiben. Sie zeigt Grenzüberschreitungen, kleine Momente des Glücks und eine Welt voller Blutdurst und Macht.
Fazit: »Blutgöttin – Die Quellen von Malun« gehört zu meinen Highlights aus diesem Jahr! Es ist vielschichtig, spannend, blutig, gewaltsam und voller Gier. Daniela Winterfeld hat eine komplexe Welt erschaffen, die rauer kaum sein könnte und die doch so voller Leidenschaft steckt. Ihre Charaktere kämpfen alle für ein besseres Leben, für die Liebe und eine Zukunft. Dabei setzen sie alles aufs Spiel.
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 8. Dezember geht es um: Deine Lieblingsleseorte
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