Titel: The Second Princess. Vulkanherz
Autor/in: Christina Hiemer
Cover: Formlabor
Genre: Romantasy
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-58442-7
Preis: E-Book 4,99 €, Softcover 15,00 €
Status: Werbung | Rezensionsexemplar
Drei Worte: Wut, naiv, unnahbar

Auf der Vulkaninsel St. Lucien herrschen seither die Königinnen der Bell Dynastie.
Saphina ist in der Reihenfolge die drittälteste Prinzessin und genießt somit mehr Narrenfreiheiten, als ihre zwei Schwestern Livia und Maylin.
Doch die Fassade der Königsfamilie wird durch düstere Geheimnisse überschattet. Und obwohl Saphina niemals dachte, dass sie eine wichtige Rolle spielen würde, so steht sie plötzlich vor ihrer größten Herausforderung. Welches Vermächtnis hat ihre Vorfahrin ihr hinterlassen?

Veröffentlicht am 28.04.2021 von Wortklecks

Christina Hiemer - The Second Princess. Vulkanherz

Die drei Schwestern sind so unterschiedlich in ihren Wesenszügen. Während ich mit der ältesten Prinzessin Livia nicht ganz warm wurde, weil sie mir immer einen Tick zu kalt rüberkam, so konnte ich dafür mit der zweitältesten Maylin sofort Freundschaft schließen. Sie hat etwas schelmisches, warmherziges an sich. Dagegen ist Maylins Freund Dante sehr geheimnisvoll, spricht nie über seine Gedanken und lässt Saphina oft im Dunkeln. Es war schwer zu ergründen was genau in seinem Kopf vorging.
Bei Saphina dagegen habe ich immer eine gewisse Einsamkeit gespürt. Der Umgang der Frauen untereinander ist meist angespannt, gerade durch die Beherrschtheit der Königin und ihrem kühlen Umgangston, fällt es schwer so etwas wie Liebe in dieser Familie zu empfinden.

Ich bin sprachlos. Leider nicht im positivem Sinne. Ich kann kaum in Worte fassen, wie unfassbar wütend mich diese Geschichte gemacht hat.
Erst einmal ist Saphina ein Mensch, der sich von niemandem etwas sagen lässt. Kann sich in Stärke und Mut auswirken, kam nur leider nicht bei mir an. Stattdessen ist sie dauernd wütend, macht was sie will, um dann doch irgendwie wieder zu gehorchen, weil sie muss. Diese Wut nimmt sie in jede Konversation mit Dante mit. Egal was er sagt, sie fühlt sich angegriffen. Sein Hochmut und seine Arroganz, wechseln sich mit sorgenvollen und angespannten Blicken ab. Ich konnte ihn bis zum Ende nicht einschätzen. Ist er nun ein netter Kerl oder einfach nur herablassend?
So bekriegen die beiden sich fast 200 Seiten lang, ohne mal wirklich miteinander zu reden. Denn siehe da, es hätte ihre Problematik auf einen Schlag lösen können und wir hätten freie Bahn für den wirklich coolen Teil gehabt: Den mit Action, magischen Wesen und Dämonen.

Christina Hiemer - The Second Princess. Vulkanherz

Leider wurde dieser Teil durch eines überschattet: Saphina. Das Familiengeheimnis wirft sie ziemlich aus der Bahn und doch versucht sie ihr Schicksal zu akzeptieren und besiegelt sogar mit ihrem Blut, dass sie die Insel vor allem Bösen beschützen möchte.
Aber halt. Zwei Sekunden später erscheint ihr ein Dämon und bietet ihr einen unfassbaren Deal an. Sie bekommt die Wahrheit über eine Sache, die sie quält. Dafür muss sie nur ihren Schwur brechen, alle Menschenleben aufs Spiel setzen, den Frieden und das wofür ihre Familie seit Jahrzehnten kämpft. Damit sie ihren Egoismus befriedigen kann.
Klingt für mich leider überhaupt nicht logisch oder nachvollziehbar. Auch dass sie es damit erklärt, sie müsse es für sich tun und wäre es sich schuldig. Weswegen genau?

An dieser Stelle war ich wirklich wütend. Also wirklich. Das Buch wäre fast an der Wand gelandet. Ich konnte Saphina einfach nicht mehr ernst nehmen. Charakterentwicklung hin oder her. Denn diese kam erst auf den letzten 20 Seiten und selbst da hat sie keine wirkliche Einsicht zu ihren Fehlern. Vor allem weil noch so viel passiert, so viele Opfer gebracht werden und sie diese damit einfach entwürdigt! Für mich absolut unsympathisch.
Schade, dass mir nicht einmal Dante näher kam. Durch seine Fassade kam nie wirklich durch, was er genau denkt oder was ihn ausmacht.

Es gab noch so viele Kleinigkeiten, die für mich nicht gepasst haben. Das plötzliche Kampftraining, das aber im Enddefekt keinen Nutzen hatte. Denn das Schwert kann sie auch schwingen, ohne geübt zu haben. Das ständige Drängen gegenüber Saphina ihre Pflichten wahrzunehmen, ohne ihr zu verraten, was denn nun ihre Aufgaben genau sind und wie sie diese erfüllen kann. (Das weiß ich auch nach dem Ende noch nicht). Dass Saphina all ihre Wut an Dante auslässt und bei jeder Konversation auf 180 ist, obwohl er ihr nichts getan hat. Die Unnahbarkeit von Dante, seine Geheimniskrämerei, obwohl es mit einer normalen Unterredung aus der Welt gewesen wäre. Leider habe ich auch überhaupt kein Feeling für die Insel bekommen. Erst war es historisch angehaucht, plötzlich stehen Kamerateams auf dem Plan. Manchmal ist eine gewisse Atmosphäre da, aber es fühlte sich doch so an, als wäre alles auf 400 Seiten komprimiert worden und ich hätte das Wichtigste verpasst. Auch das Ende setzte dem Ganzen noch das Sahnehäubchen auf und war für mich einfach zu viel des Guten. Vor allem weil ich mich auch frage, wie das Erbe von Saphina weiter gehen soll.

Welche Charaktere mir sehr gefallen haben waren Maylin, die mir abenteuerlustig, mutig und wild erschien, aber immer das Herz am rechten Fleck hatte. Und ihre große Schwester Livia. Nicht weil ich sie sympathisch fand, sondern einfach weil ihre Kaltherzigkeit sehr gut rüber gebracht wurde und sie authentisch gehandelt hat. Bei ihr war ich mir immer bewusst, dass sie nur ihre eigenen Pläne im Kopf hat und dafür alles getan hätte. Muss ich nicht mögen, passte aber mit Verhalten und Charaktere überein.

Fazit: Leider konnte mich »The Second Princess. Vulkanherz« von Christina Hiemer überhaupt nicht überzeugen. Die Idee hat mir sehr gefallen, die Umsetzung leider nicht. Ich wurde mit den beiden Hauptprotagonisten Saphina und Dante bis zum Ende nicht warm. Die Geschichte hat für mich an so vielen Ecken nicht gepasst, dass ich leider keine Empfehlung aussprechen kann.

Christina Hiemer - The Second Princess. Vulkanherz
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