161011 ist erwacht und somit eine ganze Horde an Jägern, die dafür ausgebildet werden, Vampire zu töten. Sie kennen nichts anderes. Es gibt nur dieses Ziel und mit diesem vor Augen machen sie sich auf den Weg. Als sie auf Gabriel trifft, der nicht nur ein Vampir ist, sondern sie auch noch entführt, versucht sie alles, um zu entkommen. Doch in der kurzen Zeit lernt sie, dass es ein Leben außerhalb des Reagenzglases gibt. Wofür wird sie sich entscheiden?
Der Einstieg ist sofort mitreißend und super geschrieben. Wir sind mitten in der Geschichte und vom Moment des Erwachens von 161011 dabei. Wir erleben die Handlung aus zwei Sichten, der von 161011 und der von Gabriel, was ich als sehr abwechslungsreich und spannend empfand.
An 161011 ist eine starke Protagonistin verloren gegangen, die ich in vielen Hinsichten bewundert habe. Sie ist stürmisch, ehrlich und hat ein gutes Herz, das sie versucht für das Richtige einzusetzen. Obwohl sie nur eine Nummer aus einem Reagenzglas ist, hat sie viel mehr Charakter. Sie kann ebenso verletzlich, wie naiv sein. Das hat mir sehr an ihr gefallen.
Leider ist sie oft viel zu stur und uneinsichtig, was ich erst gut fand, aber irgendwann überstrapaziert wurde. Ihre Gedanken waren nach kurzer Zeit auch immer dieselben, was ich in Büchern als absolut nervig empfinde.
Gabriel ist ein Draufgänger, der nicht viel Wert auf seinen Clan legt und von der Liebe rein gar nichts hält. Umso mehr sträubt er sich gegen die Gefühle, als er 161011 kennenlernt. Er bleibt sich immer treu, hat einen ebenso starken Charakter und es knallt des öfteren, wenn die beiden miteinander agieren. Obwohl er Schwierigkeiten hat 161011 zu vertrauen und seine Vergangenheit ihm gelehrt hat, dass er ihr nie vertrauen sollte, lässt er sich auf sie ein. Er zeigt ihr, dass sie nicht nur ein Experiment ist, sondern dass es ein Leben außerhalb des Reagenzglases gibt, in dem sie frei wählen kann. Diesen Charakterzug der Sanftheit, der sonst gar nicht zu ihm passte, hat mich sehr erstaunt.
Aurelia L. Night hat einen einfachen Schreibstil, der mir in mancher Hinsicht zu einfach war. Gerade an den Stellen, in der ein bisschen Leerlauf war oder in der die Handlung kurz zur Ruhe kam. Man könnte sagen, außerhalb der Kampf- oder Jagdszenen fühlte sich der Schreibstil unsicher an und wurde mir manchmal zu „rotzig“. Wenn sie allerdings übers Trainieren oder Kämpfen geschrieben hat, dann war es wie ein Sog, der mich nicht losgelassen hat.
Was mir noch besonders aufgefallen ist: Die Szenen des Duschens nehmen einen großen Teil des Romanes ein. Jedenfalls wird es oft und ausgiebig geschildert. Auch an anderen Stellen verliert sie sich in Beschreibungen, die für mich keine Relevanz hatten.
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die ganze Geschichte aus Kampfszenen bestehen können. Viel Action und Blut und jede Menge Vampire, die sich in die Schlacht stürzen. Gegen Liebesgeschichten habe ich nie etwas auszusetzen, aber in meinen Augen ging sie hier zu schnell. Erst wehren die beiden sich mit Händen und Füßen und plötzlich ist diese Gegenwehr verschwunden. Ich mag es lieber, wenn sich eine Liebe langsam entwickelt und Raum bleibt, damit ich mich als Leser auch verlieben kann.
Trotz meiner Kritikpunkte liest sich die Geschichte schnell und mit einer gewissen Anziehungskraft. Ich habe mitgefiebert, gehadert und geflucht. An manchen Stellen musste ich schmunzeln und an anderen wäre ich gerne ins Geschehen gesprungen, um mitzumachen.
Die Kampfszenen waren für mich das stimmigste im Buch, in ihnen konnte ich alles vergessen, einfach mitkämpfen und für Gerechtigkeit sorgen. Sie haben mich regelrecht mitgerissen!
Fazit: Eine spannende Handlung, mit viel Action und starken Charakteren, die sich oft aufgrund ihrer Sturheit im Weg standen. Obwohl ich kleine Schwierigkeiten mit dem einfachen Schreibstil hatte, konnte Aurelia L. Night mich in »161011 - Befreiung« in einen Sog ziehen. Einzig allein die Liebesgeschichte hätte weiter im Hintergrund spielen dürfen, wenn ich dafür mehr Kampfszenen bekommen hätte.
Weil mich die Geschichte im Gesamtpaket überzeugen konnte, vergebe ich 4 Sterne!
Ebenfalls rezensiert von Lexys Bookdelicious
Beim nächsten #blogger_innensonntag am 13. Oktober geht es um: Warum Vernetzung wichtig ist
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